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23.01.2019 Michel Doepke

Exklusiv: PowerCell-CEO zum Bosch-Deal und der Zukunft mit Siemens, Nikola Motor und HYON

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POWERCELL SWEDEN ...

Die Brennstoffzelle erlebte in den letzten Monaten eine Renaissance. Eine Vielzahl an spannenden Projekten liefen an und auch Wirtschaft und Politik scheinen sich mit der Technologie stärker denn je zu beschäftigen. PowerCell Sweden befindet sich in einer aussichtsreichen Position, um vom potenziellen Boom zu profitieren. Das Management rund um CEO Per Wassén hat in den letzten beiden Jahren viel erreicht und hochinteressante Partner ins Boot geholt. Nun ist es an der Zeit, die Ernte einzufahren. DER AKTIONÄR hat beim Firmenlenker zum Bosch-Deal und den Zukunftsperspektiven der Brennstoffzellen-Technologie nachgefragt.

DER AKTIONÄR: Herr Wassén, Sie haben ein Eckdatenpapier mit dem deutschen Unternehmen Bosch unterzeichnet. Wie sehen die nächsten Schritte aus? Was erwarten Sie sich von diesem Projekt?

Per Wassén: Ziel des Eckdatenpapiers ist es, eine für beide Seiten vorteilhafte, gemeinsame Entwicklungskooperation bezüglich unseres Brennstoffzellenstapels PowerCell S3 und des Automobilsegments aufzubauen. Wir sehen große Chancen für eine solche Zusammenarbeit, da sie das Beste aus zwei Welten vereinen würde: die führende Position von Bosch in der Automobilzulieferindustrie und die führende Position von PowerCell in der Brennstoffzellenindustrie.

Wir werden jetzt in detailliertere Verhandlungen über die genauen Bedingungen eintreten, haben aber den Ehrgeiz zum Abschluss eines Vertrags im ersten Halbjahr 2019 bekundet. Die Verhandlungen werden sich auf Aspekte wie den Umfang der Zusammenarbeit, geistige Eigentumsrechte, Einsatzbereiche, Produktions- und Lizenzvereinbarungen sowie Vergütungen und Lizenzgebühren konzentrieren. Parallel werden wir mit der Lieferung von PowerCell-S3-Brennstoffzellenstapeln an Robert Bosch beginnen, die in ihren Prototyp-Brennstoffzellensystemen zum Einsatz kommen.

Nikola Motor hat sich im November 2017 für PowerCell als Hauptlieferanten von Brennstoffzellenstapeln entschieden. Wie läuft diese Kooperation? Wann könnte PowerCell einige Aufträge für Brennstoffzellenstacks erhalten?

Die Kooperation entwickelt sich wie geplant. Im vergangenen Herbst haben wir unser neues Brennstoffzellenlabor eingeweiht, eines der leistungsfähigsten Brennstoffzellenlabors der Welt. Ein Hauptgrund für unsere Entscheidung, in diese neue Anlage zu investieren, ist die Notwendigkeit, längere und realistischere Tests unserer leistungsfähigeren Brennstoffzellenstacks durchzuführen, die in Schwerlastfahrzeugen wie den Langstreckentrucks von Nikola verwendet werden.

In diesem neuen Labor können wir auch Testzyklen durchführen, die die Fahreigenschaften und Fahrmuster von Langstreckentrucks in Nordamerika widerspiegeln. Dies ist nötig, um unsere Produkte für die Verwendung in Nikola-Lastwagen zu optimieren. Die ersten Lieferungen kleinerer Mengen von Brennstoffzellenstacks an Nikola sind angelaufen, aber wir erwarten, dass diese Lieferungen zunehmen werden, wenn sich Nikola der Produkteinführung und dem Hochfahren der Produktion nähert.

PowerCell ist ein Teil des Joint Ventures HYON mit Nel und Hexagon Composites. Ist dieses Unternehmen gut aufgestellt, um von einer emissionsfreien Zukunft in Norwegen und anderen Ländern zu profitieren?

PowerCell konzentriert sich auf drei verschiedene und klar definierte Produktsegmente: Automobil-, stationäre und maritime Anwendungen. Der norwegische Markt ist für uns sehr interessant, da Norwegen sich sehr bemüht, neue und nachhaltigere Technologien wie Brennstoffzellen zu entwickeln. Norwegen hat ein besonderes Interesse an sauberer Technologie im maritimen Bereich, da aufgrund seiner großen Investitionen in die Fischzuchtindustrie sauberes Wasser benötigt wird. Sie brauchen auch saubere Boote und Fähren, um die empfindlichen Ökosysteme ihrer Fjorde zu schützen, die jedes Jahr zahlreiche Touristen aus aller Welt anziehen.

Mit HYON kombinieren wir unsere führende Expertise im Bereich Brennstoffzellen mit der führenden Expertise von Nel und Hexagon in der Wasserstoffproduktion und -speicherung. Norwegen hat großen Ehrgeiz bekundet, mit der Entwicklung von Booten und Fähren mit Wasserstoffantrieb zu beginnen, und wir sind der Ansicht, dass HYON sehr gut positioniert ist, um die Früchte dieser Entwicklung zu ernten. Wir gehen davon aus, dass das Interesse an sauberen Technologien für die Schifffahrtbranche in den kommenden Jahren angesichts der verschärften Umweltanforderungen für die Schifffahrtindustrie dramatisch zunehmen wird. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hat das Ziel ausgegeben, die Emissionen der Schifffahrtindustrie bis 2050 um 50 Prozent zu senken. Dies ist definitiv ein ambitioniertes Vorhaben – und ein Hauptgrund sowohl für unser Joint Venture in Norwegen als auch für unsere kürzlich vereinbarte Kooperation mit der Siemens AG im Marinebereich.

Vielen Dank Herr Wassén!

PowerCell hat viele hochspannende Projekte angestoßen. Nun muss das Unternehmen die PS auf die Straße bringen und Aufträge vermelden, um in den kommenden Jahren schwarze Zahlen zu schreiben. Die PowerCell-Aktie bleibt eine aussichtsreiche, aber auch spekulative Wette auf den Durchbruch der Brennstoffzellen-Technologie.

 

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