Die Equinor-Aktie legt zum Wochenauftakt deutlich zu. Die Dividendenperle profitiert davon, dass nach dem Eingreifen der USA im Konflikt mit dem Iran der Preis für europäisches Erdgas geklettert ist. Gleich zum Handelsstart verteuerte sich der TTF-Future zur Lieferung und erreichte mit 42,44 Euro pro Megawattstunde das höchste Niveau seit April.
Im Laufe des Vormittags gab der Preis einen Teil der Zugewinne allerdings wieder ab und notierte zuletzt bei 41,53 Euro – was dennoch einem Plus von rund 1,5 Prozent im Vergleich zum Freitag entspricht. Am Wochenende hatten die Vereinigten Staaten aktiv in den militärischen Konflikt zwischen Israel und dem Iran eingegriffen und dabei unterirdische Atomanlagen im Iran bombardiert. Das Vorgehen von US-Präsident Donald Trump hat international Besorgnis ausgelöst – insbesondere wegen der Gefahr, dass sich der Krieg im Nahen Osten weiter ausdehnen könnte. Eine solche Eskalation könnte auch den Schiffsverkehr durch die strategisch bedeutsame Straße von Hormus beeinträchtigen.
Ein zentrales Risiko besteht laut Warren Patterson, einem Rohstoffanalysten bei der niederländischen ING, ganz klar darin, dass der Iran als Reaktion den Seeweg durch die Meerenge blockieren könnte. Die Straße von Hormus sei ein „kritischer Engpass für den weltweiten Transport von Öl und Flüssigerdgas“, erklärte Patterson. Schließlich wird etwa ein Fünftel des globalen LNG-Handels über diesen maritimen Korridor abgewickelt. Allerdings ist der Iran selbst auf diese Meerenge angewiesen und erwirtschaftet einen großen Teil seiner Einnahmen mit dem Export von Öl und Gas.
Die Anteilscheine des norwegischen Energieriesen Equinor, der nach Gazprom der größte Gasproduzent Europas ist, legen deutlich zu und werden nun allmählich auch charttechnisch betrachtet wieder spannend. Die Aktie bleibt eine solide Halteposition. Der Stoppkurs sollte bei 19,00 Euro belassen werden.
23.06.2025, 10:11