Die Aktie von Equinor kommt im Börsenjahr 2025 einfach nicht wirklich vom Fleck. Aktuell haben sich die Anteilscheine des norwegischen Gas- und Ölproduzenten seit Anfang Januar sogar etwas verbilligt. Und Besserung ist vorerst nicht in Sicht. So liegt der Preis für europäisches Erdgas trotz der geringen Füllstände der Gasspeicher nahe des Jahrestiefs.
Am Dienstag wurde der richtungsweisende TTF-Terminkontrakt für Lieferungen in einem Monat an der Börse in Amsterdam zu 30,94 Euro je Megawattstunde gehandelt. Damit liegt der Preis nur geringfügig über dem Tiefstand von 30,30 Euro aus dem August. In den vergangenen fünf Handelstagen ist der Gaspreis kontinuierlich gefallen. Aktuell kostet europäisches Erdgas rund ein Viertel weniger als vor einem Jahr. Der Preisrückgang trägt maßgeblich dazu bei, dass der Inflationsdruck in der Eurozone nachgelassen hat und sich die Verbraucherpreise zuletzt in der Nähe der Zwei-Prozent-Marke stabilisierten.
Nach Einschätzung von Barbara Lambrecht, Rohstoffexpertin bei der Commerzbank, deutet derzeit wenig auf eine Trendwende hin. Sie rechnet aufgrund der Prognosen für einen milden Winterbeginn nicht mit einem deutlichen Preisanstieg. Auch Wettermodelle für Westeuropa sprechen für vergleichsweise warme Temperaturen, was den Gasverbrauch entsprechend dämpfen dürfte.
Zudem bleiben die Gasspeicherstände in Europa auf einem stabilen Niveau. Laut Lambrecht herrscht am Markt weiterhin Gelassenheit, nicht zuletzt wegen der guten Verfügbarkeit von Flüssiggas (LNG). Nach Angaben des europäischen Gasspeicherverbands GIE sind die deutschen Speicher zu etwa 75 Prozent, die europäischen insgesamt zu rund 82 Prozent gefüllt. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag der durchschnittliche Füllstand noch bei etwa 93 Prozent.
DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Die aktuelle Marktlage bei Öl und Gas und das Chartbild sprechen noch gegen einen Einstieg bei der Aktie von Equinor. Der stark aufgestellte Energieriese gehört allerdings auf die Watchlist. Schließlich sind die mittel- bis langfristigen Perspektiven für die Norweger durchaus gut und die Bewertung günstig. Wer die Dividendenperle bereits im Portfolio hat, sollte den Stoppkurs bei 19,00 Euro belassen.
12.11.2025, 15:24