Der DAX hat sich zu Wochenbeginn deutlich vom Zoll-Schock am Freitag erholt. US-Präsident Donald Trump hat bei den zunächst für Anfang Juni angekündigten neuen Abgaben auf EU-Einfuhren einen Aufschub bis zum 9. Juli gewährt. Der heimische Leitindex hat die runde Marke von 24.000 Punkten direkt wieder übersprungen und wieder knapp unter seinem Rekord von Mitte der vergangenen Woche bei 24.152 Einheiten.
Zum Handelsende verbuchte der DAX ein Plus von 1,68 Prozent auf 24.027,65 Punkte. Für den MDAX der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,66 Prozent auf 30.390,05 Zähler hoch. Die US-Indizes hatten - ähnlich wie die in Europa - schon am Freitag einen Teil ihrer ursprünglichen Kursabschläge aufgeholt.
Am heutigen Montag müssen Anleger auf Impulse aus Übersee verzichten – zumindest von den US-Börsen, denn diese bleiben feiertagsbedingt geschlossen. In den USA wird heute der Memorial Day begangen. Auch die London Stock Exchange war aufgrund eines Feiertags geschlossen.
An den heimischen Börsen lief der Handel dagegen wie gewohnt. Einmal mehr gefragt waren auch Rüstungstitel: Rheinmetall im DAX sowie Hensoldt und Renk in der zweiten Reihe erreichten Rekordhöhen und stiegen am Ende des Tages zwischen 3,3 und 3,9 Prozent.
Umbaupläne trieben die Aktien von Thyssenkrupp an der MDAX-Spitze um 8,8 Prozent in die Höhe. Damit schlossen sie die Kurslücke von Mitte Mai, die damals nach schwachen Quartalszahlen entstanden war. Der Industriekonzern will nach der Verselbstständigung der Sparten Stahl und Marineschiffbau auch seine übrigen drei Geschäftsfelder eigenständig aufstellen. Mittelfristig soll eine strategische Konzernführungsgesellschaft mit eigenverantwortlichen Einheiten entstehen, hieß es. Die Maßnahmen bestätigten den eingeschlagenen Transformationskurs von Thyssenkrupp und könnten mittelfristig Werte freisetzen, kommentierte Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank.
Als bester Wert im SDAX schlossen Vossloh zehn Prozent höher. Seit dem ersten gravierenden Zollschock von Anfang April haben sie nun schon um nicht ganz die Hälfte zugelegt. Die Analysten von Jefferies erhöhten am Montag ihr Kursziel für die Papiere des Eisenbahn-Infrastrukturkonzerns auf 85 Euro und begründeten dies unter anderem mit mittelfristig guten Projektaussichten.

Bei den Technologietitel lag am Ende Bechtle vorne. Die Geschäftsentwicklung der Gesellschaft stand im abgelaufenen Jahr unter dem Einfluss schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Vor allem die Investitionszurückhaltung der öffentlichen Auftraggeber hat den IT-Profi ausgebremst. Doch die Chance auf ein nachhaltiges Comeback ist gegeben. Immer mehr Analysten heben für die Aktie den Daumen. Mit dem Sprung über die 40-Euro-Marke würde ein frisches charttechnisches Kaufsignal generiert.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Bechtle befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.