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10.04.2017 Michel Doepke

CropEnergies-Vorstand Lutz im Interview: „Bioethanol ist das Produkt der Stunde“

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Cropenergies

Bioethanol-Aktien wie CropEnergies haben in den vergangenen Monaten eine beeindruckende Kursrallye auf das Parkett gezaubert. Das Geschäft mit Bioethanol brummt weiter. DER AKTIONÄR hat Joachim Lutz, Vorstandsvorsitzender der Südzucker-Tochter CropEnergies zu den aktuellen Entwicklungen und Zukunftsaussichten interviewt.

DER AKTIONÄR: Das Geschäft brummt bei CropEnergies. Erneut wurde die Prognose erhöht und die Rahmenbedingungen passen. Die Basis für eine rosige Zukunft?

JOACHIM LUTZ: Wir haben, 11 Jahre nach unserem Börsengang, ein Rekordjahr hinter uns. Zum ersten Mal sind wir komplett schuldenfrei und die Marktpreise haben sich nach dem Tief 2016 erholt. Diese Bedingungen bilden eine gute Grundlage, um die Zukunft der CropEnergies AG weiter erfolgreich zu gestalten.

Die Ethanolpreise konnten seit November letzten Jahres um rund 50 Prozent zulegen. Wie sehen Sie diese Preisentwicklung und gibt eine prozentuale Faustformel, wie sich dadurch das EBIT von CropEnergies entwickelt?

In der Tat schwanken die Ethanolpreise stark. Auf dem niedrigen Preisniveau von Herbst 2016 war es schwierig, Geld zu verdienen. Da benötigt man sowohl Ausdauer als auch die finanzielle Kraft, solche Phasen zu überstehen. Wer schwach ist, kentert, bevor der Sturm vorüber ist. Wie sich Preisschwankungen bei CropEnergies auswirken, lässt sich anhand der Kapazität leicht schätzen. Wenn unsere vier Werke laufen, haben wir eine Produktionskapazität von mehr als 1 Million Kubikmeter Ethanol pro Jahr. Ändert sich der Preis um 10 Euro je Kubikmeter, sprechen wir also über 10 Millionen Euro Ergebniswirkung – mehr, oder auch weniger, je nach dem, ob der Preis steigt oder fällt.

Gibt es neben dem Hauptgeschäft mit Bioethanol weitere Produkte?

Die CropEnergies-„Story“ besteht aus zwei Teilen:. Neben Clean Mobility (sprich: Erneuerbare Energien) erzeugen wir pro Liter Ethanol auch ein Kilogramm proteinhaltige Nahrungs- und Futtermittel. Dieses Geschäft deckt immerhin ein Drittel unserer Rohstoffkosten und Rohstoffrisiken. Fast wichtiger ist aber, dass unser zweites Standbein das europäische Proteindefizit entscheidend verringert. Damit reduzieren wir die Abhängigkeit von genmanipulierten Sojaimporten.

Wie steht es um die politischen Rahmenbedingungen für Bioethanol in den kommenden Jahren in Europa? Gibt es mehr Chancen oder mehr Risiken für CropEnergies?

Das große Thema auf Ebene der EU ist Klimaschutz und Luftqualität, gerade in Städten. Bioethanol liefert dabei eine erstklassige, saubere Alternative zu fossilem Benzin. In den vergangenen 10 Jahren hat unsere Branche Milliarden investiert, zigtausende Arbeitsplätze geschaffen, zahlreiche mehr gesichert und der Agrarwirtschaft eine Alternative zur Flächenstilllegung geboten. Derzeit diskutiert die Europäische Union über die Bedingungen für den Zeitraum zwischen 2020 und 2030. Die EU-Kommission schlägt vor, den Anteil von Biokraftstoffen aus Ackerfrüchten wie Ethanol aus Zuckerrüben bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Dagegen sollen Biokraftstoffe beispielsweise aus Stroh stark ausgebaut werden. Das Problem ist aber nun: Das geplante Marktwachstum ist aus Stroh nicht darstellbar, weil die Industriekapazität fehlt. Das Eine ablehnen und das Andere nicht haben wird nur eines bewirken: Es kommt wieder mehr fossiles Öl auf die Straße. Und weniger Biokraftstoffe aus Ackerfrüchten bringt noch einen weiteren Kollateralschaden: Auch die Herstellung von Proteinfuttermitteln wird zurückgehen. Dann müssen Bauern in Europa wieder mehr importiertes Soja verfüttern. Wollen wir das? Nein. Sollen noch mehr südamerikanische Ackerflächen in Soja-Monokulturen verwandelt werden? Nein.

In der Diskussion um die Zeit nach 2020 kann es also nicht darum gehen, die bewährte Wertschöpfungskette unserer Branche zu zerstören, sondern im Gegenteil darauf aufbauend eine zusätzliche weitere Wachstumsmöglichkeit zu schaffen. Damit tatsächlich weniger Öl verbrannt wird. Ich hoffe, dass die europäische Politik das erkennt.

Auf welcher Preisbasis haben Sie ihre Prognose (40 bis 80 Millionen EBIT) für das kommende Geschäftsjahr 2017/18 abgeleitet?

Im Jahr 2017 verläuft der Durchschnittspreis aktuell (Futures) bei ungefähr 500 Euro/m³. Damit wäre der Preis in etwa auf dem Niveau von 2016 und unterhalb des jüngsten Rekordjahres. Interessanter als das operative Ergebnis ist aber unser prognostiziertes EBITDA, also der operative Cashflow. Addiert man 40 Millionen Euro Abschreibungen hinzu, sollten wir ein EBITDA von 80 bis 120 Millionen Euro erreichen. Das heißt: Wir können Kraft tanken für weitere strategische Entscheidungen. Solange wir aber nicht wissen, mit welcher Technologie und welchem Rohstoff die EU die Dekarbonisierung gestalten möchte, müssen wir uns mit neuen Investitionen zurückhalten.

Der Markt für Biokraftstoffe wurde aufgrund der politischen Ungewissheit und dem stark schwankenden Geschäft lange unterschätzt. Hat sich das Blatt gewendet?

Die Branche befindet sich in einer Neubewertungsphase. Es scheint so zu sein, dass künftig die Unternehmen im Vorteil sind, die eine umfassende Wertschöpfungskette besitzen. Wie die Südzucker-Gruppe. Quasi vom Acker bis zum Endprodukt bietet sie alles an. Zudem braucht es eine starke Kapitaldecke, um entsprechende „Dürrephasen“ zu kompensieren. Das haben wir. Und schließlich wächst CropEnergies in eine Cashflow-Story hinein. In der Spitze hatten wir Schulden in Höhe von 250 Millionen Euro. Die sind jetzt zurückgezahlt und wir erwarten sogar einen Cash-Aufbau. Das ermöglicht weiteres Potenzial – wenn die EU es mit Klimaschutz und der Verbesserung der Luftqualität ernst meint.

 Vielen Dank für das Gespräch, Herr Lutz.

Die Situation bei CropEnergies hat sich in den vergangenen Jahren signifikant verbessert. Nach dem konsequenten Schuldenabbau und den weiterhin stabilen Ethanolpreisen blickt die Südzucker-Tochter optimistisch in die Zukunft.

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Charttechnisch konsolidiert das Papier von CropEnergies den über 100-Prozent-Anstieg auf hohem Niveau aus. Zuletzt klebte die Aktie förmlich an der psychologisch wichtigen Marke bei 9,00 Euro fest. Mit einem Sprung über diesen Widerstand beziehungsweise das Allzeithoch bei 9,28 Euro würde der Titel frische Kaufsignale generieren. Investierte Anleger bleiben dabei und sichern die Position mit einem Stopp bei 7,80 Euro ab.

Brauchen wir noch Banken?

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Autor: Beck, Prof. Dr. Ralf
ISBN: 9783864702907
Seiten: 304
Erscheinungsdatum: 11.09.2015
Verlag: Börsenbuchverlag
Art: gebunden
Verfügbarkeit: als Buch und als eBook erhältlich

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