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18.12.2023 Nikolas Kessler

Coinbase-Antrag abgeschmettert – Krypto-Aktien unter Druck

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Bitcoin

Der US-Kryptobörsenbetreiber Coinbase hatte die US-Wertpapieraufsicht SEC bereits im Vorjahr im Rahmen einer Petition formal darum gebeten, mit der Ausarbeitung umfassender Krypto-Regeln zu beginnen. Nach langer Bedenkzeit hat die Behörde am Freitag eine kurze Antwort auf dieses Anliegen formuliert. Sie lautet „nein“.

Bereits im Juli 2022 wollte die Kryptofirma die SEC mit der Petition dazu bewegen, ein System maßgeschneiderter Regeln für digitale Vermögenswerte auszuarbeiten. Ziel des Vorstoßes war es, juristische Klarheit für den Umgang mit digitalen Vermögenswerten wie Kryptowährungen zu erlangen, da diese nach Einschätzung von Coinbase und anderen Branchenvertretern nur unzureichend von den bestehenden US-Wertpapiergesetzen abgedeckt werden.

Die SEC hat sich mit einer Reaktion darauf lange Zeit gelassen. Coinbase war deshalb bereits im April 2023 vor Gericht gezogen, um eine Reaktion zu erzwingen. Weitere acht Monate später hat sich die Behörde am Freitag geäußert – und den Antrag abgelehnt.

„Die bestehenden Wertpapiergesetze regeln Krypto-Wertpapiere angemessen“, sagte SEC-Chef Gary Gensler in einer Erklärung, die mit der Ablehnung veröffentlicht wurde. Neben dem Argument, dass die SEC bereits durch die heutige Gesetzeslage über ausreichende Befugnisse verfügt, sagte er, dass die Aufsichtsbehörde bereits Vorschläge zur direkten Regulierung von Kryptogeschäften gemacht hat, und die Vollstreckungsbehörden auch in der Lage sind, Fehlverhalten aufzudecken.

Und Gensler führte noch ein drittes Argument an: „Es ist wichtig, dass die Kommission bei der Festlegung ihrer eigenen Prioritäten für die Regelsetzung ihren Ermessensspielraum behält.“ Heißt im Klartext: Wir entscheiden selbst, ob und wann wir uns dem Thema widmen.

„Arbeitsverweigerung“ der Aufsichtsbehörde

Bei Coinbase findet diese Einschätzung keine Zustimmung. Kein Wunder, denn dort sitzt der Stachel gleich doppelt tief: Nicht nur, dass der Ruf nach klaren Regeln zurückgewiesen wurde. Das Unternehmen ist in diesem Jahr auch auf Grundlage der bisherigen – und nach eigener Auffassung unzureichenden – Gesetze von der SEC verklagt worden.

Chefjurist Paul Grewal warf der Behörde in einer Reaktion „Arbeitsverweigerung“ vor und kündigte an, vor Gericht weiter für Klarheit kämpfen zu wollen, denn: „Niemand, der mit einem gerechten Blick auf unsere Branche schaut, glaubt, dass die Gesetzeslage klar ist oder dass es nicht noch mehr zu tun gibt.“

Ein Lichtblick: Selbst innerhalb der Kommission war die Entscheidung alles andere als einstimmig. Die SEC-Kommissare Hester Peirce und Mark Uyeda äußerten sich ebenfalls enttäuscht über die Ablehnung der Petition. Sie hoffen nun, dass Interessengruppen weiterhin „Regeländerungen, Leitlinien und Ausnahmenregelungen vorschlagen, die eine sinnvolle Grundlage für die weitere Entwicklung der Kryptoindustrie in den Vereinigten Staaten bilden“ können, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, aus der das Branchenportal coindesk.com zitiert.

Krypto-Aktien unter Druck

Vorerst muss die Kryptobranche aber weiterhin mit großer regulatorischer Unsicherheit zurechtkommen. Entsprechend negativ fällt auch die Kursreaktion der Aktien von Unternehmen mit Bezug zum Kryptomarkt aus: Die Papiere von Coinbase verlieren am Montag im vorbörslichen US-Handel rund 3,5 Prozent. Die Aktien der Bitcoin-Mining-Firmen Marathon Digital und Riot Platforms verlieren jeweils rund fünf Prozent. MicroStrategy verliert mehr als drei Prozent.

Coinbase (WKN: A2QP7J)

Dass parallel der gesamte Kryptomarkt auf Konsolidierungskurs bleibt und der dabei Bitcoin am Montagmittag mit einem Minus von rund zwei Prozent auf 24-Stunden-Sicht um die 41.000-Dollar-Marke schwankt, ist für die Kurse der Krypto-Aktien ebenfalls nicht zuträglich.

Bitcoin (ISIN: CRYPT0000BTC)

DER AKTIONÄR bleibt aber dabei: Nach dem starken Lauf der letzten Wochen und Monate ist die aktuelle Konsolidierung kein Grund zur Panik – weder beim Bitcoin selbst noch bei Coinbase, MicroStrategy, Riot und Co. Anleger, die mittel- und langfristig auf eine Fortsetzung der jüngsten Aufwärtsbewegung am Kryptomarkt spekulieren, bleiben daher weiterhin dabei. Denn auch wenn aktuell wieder etwas mehr Unsicherheit hochkommt, hat sich an den positiven Kurskatalysatoren für den Bitcoin – Stichworte: ETF-Hoffnung, Halving-Vorfreude und Zins-Fantasie – nichts geändert. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.

Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Mülller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.

Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.


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