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26.06.2016 Andreas Deutsch

Börsenexperte: So geht es an den Märkten weiter

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Der Brexit hat die Märkte geschockt. Erst wenn sich der Staub verzogen hat, wird man das wahre Ausmaß der Entscheidung erkennen. Thomas Gebert wagt eine Prognose.

DER AKTIONÄR: Herr Gebert, was bedeutet der Brexit für die Börse?

Thomas Gebert: Der Brexit trübt die längerfristigen Aussichten für die deutschen Aktienkurse natürlich deutlich ein. Der Austritt Großbritanniens aus der EU kann der Beginn des Zerfalls Europas bedeuten. Die Anti-EU Bestrebungen sind auch in vielen anderen europäischen Ländern immer deutlicher spürbar. Deutschland und die deutschen Aktien wären die Leidtragenden dieser Entwicklung.

Wie geht es unmittelbar nach den Turbulenzen weiter?

Es scheint mir zwar wahrscheinlich, dass sich die Aktienkurse von diesem Brexit-Schock erholen und eine Weile wieder ganz freundlich tendieren werden, aber im späteren Verlauf des Sommers sind durchaus krisenhafte Zuspitzungen möglich.

Wie soll sich der Anleger positionieren?

In einer Krise sind Gold und US-Staatsanleihen die Investments der ersten Wahl.

Gibt es irgendwelche Aktien die sie nun kaufen würden?

Ich glaube, dass Deutschland der Hauptverlierer des britischen Austritts ist, Großbritannien ist der Hauptgewinner. Das britische Pfund ist sehr deutlich gestürzt und hat damit die britischen Aktien in die Tiefe gerissen. Für Anleger aus dem Euro-Raum wurden damit britische Aktien doppelt billig. Nun können britische Firmen mit dem billigen Pfund günstig in die Welt exportieren. Dadurch steigen langfristig die Unternehmensgewinne, die Aktienkurse klettern und mit den steigenden Exporten legt auch die Währung wieder zu.

Sie erwarten also eine Abwertungsphase.

Genau. Ich habe dieses Phänomen schon oft erlebt. Während der Asienkrise des Jahres 1998 riss der stürzende koreanische Won die koreanischen Aktien mit in die Tiefe. Doch mit der schließlich halbierten Währung konnten Samsung und Hyundai ihren Siegeszug in der Welt antreten. Ohne diesen Startvorteil des billigen Won wäre ihr Erfolg nicht so grandios ausgefallen. Die Aktienkurse der beiden Firmen verzehnfachten sich in den darauf folgenden Jahren. Ohne eine ähnlich rasante Entwicklung implizieren zu wollen, scheint mir britische Aktien im Moment am aussichtsreichsten zu sein. Generell bleibt aber Vorsicht angebracht. Im späteren Sommer kann es durchaus zu einer Baisse kommen.

Vielen Dank für das Interview.

Mehr zu Thomas Gebert und seinem Indikator finden Sie im Gebert-Brief: https://www.gebertbrief.de/start.htm 

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