BMW hat seine Prognose für das laufende Jahr gesenkt. So bleibe das China-Geschäft hinter den Erwartungen zurück, teilte das Unternehmen am Dienstag in München mit. Neben dem schwachen China-geschäft seien bisher erwartete Zollreduzierungen bislang nicht vollumfänglich eingetreten. Daher dürfte die Marge auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) der Auto-Sparte, die zentrale Profitabilitätskennzahl der Bayern, 2025 nun bei 5 bis 6 Prozent liegen, hieß es. Zuvor war BMW von 5 bis 7 Prozent ausgegangen. Die Aktie steht unter Druck.
Die Absatzentwicklung in China fiel im dritten Quartal schwächer aus als gedacht. Zudem muss BMW seine Händler in China finanziell unterstützen. Außerdem erwartet das Unternehmen, dass Zollrückerstattungen im hohen dreistelligen Millionenbereich von den amerikanischen und deutschen Zollbehörden nicht mehr im laufenden Jahr, sondern erst 2026 kommen werden. Letzteres wirkt sich vor allem negativ auf den freien Mittelzufluss aus, dessen Prognose BMW deutlich kürzte. Das Vorsteuerergebnis soll im laufenden Jahr nun leicht zurückgehen. Bislang hatte BMW einen Gewinn in etwa auf dem Niveau von 2024 in Aussicht gestellt.
Es gab allerdings auch positive News von BMW: Im dritten Quartal kletterten die Verkäufe um knapp 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dieses fiel allerdings extrem schwach aus, da BMW wegen Problemen mit Bremsen zahlreiche Autos nicht hatte ausliefern können.
Die Frage sei nach wie vor, ob der wichtige chinesische Absatzmarkt weiter schwach bleibt, sagte ein Händler. Große Investmentbanken änderten derweil nach den gesenkten Prognosen ihre optimistische Haltung zur BMW-Aktie nicht. UBS, JPMorgan und Jefferies hielten an ihren Empfehlungen mit den Einstufungen "Buy" und "Overweight" fest. Patrick Hummel von UBS verwies auf den Investitionszyklus, der sich 2026 positiv auf Margen und Barmittel auswirken sollte.
Trotz der enttäuschenden News muss man bei BMW festhalten, dass man erhebliche Fortschritte beim Aufholen des Technologierückstands auf die chinesische Konkurrenz gemacht hat. Das wurde auf der IAA Mobility in München deutlich. BMW zeigte erstmals der Öffentlichkeit den iX3 der Modellreihe „Neue Klasse“.
"Wir glauben, dass der iX3 und der neue 3er im Jahr 2026 Marktanteile in volumenstarken Segmenten gewinnen können, die bisher eine weiße Lücke für BMW, insbesondere in Europa, darstellen“, so UBS-Analyst Patrick Hummel in seinem letzten Update zu BMW.
Bis zu acht neue Modelle auf Basis der "Neuen Klasse" will BMW bis 2027 ausrollen. Interessant sind vor allem die vier zentralen Computer-Chips – von den Ingenieuren Domain Controller genannt - die das Fahrzeug steuern. „BMW nennt das etwas heroisch „Superhirne“. Die großen Trends, die das Auto von morgen prägen - „Autonomes Fahren“ und „Smart Cockpit“ - haben damit ein stabiles Fundament. Die Nagelprobe für die Fahrzeuge auf der „Neuen Klasse“ Architektur wird China sein“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut.
Ein ganz wichtiger Faktor könnte die "Neue Klasse" von BMW in China werden. Wie auch Mercedes-Benz und Volkswagen kämpft BMW seit mehreren Quartalen mit Absatzrückgängen im wichtigsten Automarkt der Welt. Mit der „Neuen Klasse“ kann BMW zu BYD, Xpeng, Xiaomi aus technologischer Sicht aufschließen. Ob sich die Verbraucher in China in Zukunft wieder für ein Premiummodell eines deutschen Herstellers entscheiden, muss man abwarten. Mit der Modellreihe wird BMW einen großen Sprung nach vorne machen. Auch die Analysten sehen BMW mittlerweile weitaus positiver im Vergleich zu Mercedes-Benz oder Volkswagen.
Enthält Material von dpa-AFX
08.10.2025, 09:15