Die Bayer-Aktie kann am heutigen Dienstag leichte Zugewinne verzeichnen. Es geht 0,7 Prozent nach oben auf 56,22 Euro. Profitieren kann das Papier dabei von einer aktualisierten Kaufempfehlung der Schweizer Großbank UBS. Diese bewertet Bayer mit „Buy“ und einem Kursziel von 110 Euro. Vom aktuellen Kurs würde dies nahezu Verdopplungspotenzial bedeuten.
Ebenfalls optimistisch zeigt sich die US-Investmentbank Goldman Sachs. Sie hat ihre Einstufung für Bayer nach den Zahlen ebenfalls auf "Buy" belassen. Das Kursziel fällt mit 77 Euro jedoch deutlich niedriger aus. Das zweite Quartal des Chemie- und Pharmakonzerns habe vor dem Hintergrund niedriger Erwartungen enttäuscht, so Analyst Keyur Parekh in einer am Freitag präsentierten Studie. Dies habe vor allem am Wetter in den USA und an der Agrarsparte gelegen. Letztere sei entscheidend, um die ambitionierter werdenden Jahresziele noch zu erreichen.
DER AKTIONÄR sieht derzeit allerdings beide Kursziele zu als zu hoch gegriffen. Sowohl beim Umsatz als auch EBITDA verfehlt der DAX-Konzern die Schätzungen klar. Zwar bestätigen die Leverkusener die Prognose für das laufende Geschäftsjahr, diese sei jedoch "zunehmend ambitioniert". Hinzu kommt die massive Steigerung der Glyphosat-Klagen in den USA: Per 11. Juli wurden dem von Bayer erworbenen Unternehmen Monsanto 18.400 Klagen zugestellt.
DER AKTIONÄR hält einen langfristig angelegten Einstieg bei der Bayer-Aktie noch für verfrüht. Bei Bayer überwiegen auch auf dem aktuellen Kursniveau weiter die Risiken. Zu der Glyphosat-Problematik gesellen sich nun auch operative Probleme, ausgerechnet in der Sparte Crop Science. Auch charttechnisch ist das Papier weiter angeschlagen. Hier wäre der Sprung über die 200-Tage-Linie sowie den ebenfalls in diesem Bereich verlaufenden horizontalen Widerstand (bei 62,92 Euro) ein wichtiges Signal.