Mit der umstrittenen Übernahme des US-Saatgut-Riesen Monsanto hat sich Bayer die Causa Glyphosat ins Haus geholt. Immer noch sind Tausende Klagen im Zusammenhang mit dem Totalherbizid wegen mutmaßlicher Gesundheitsschäden nicht beigelegt. Laut einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) will Bayer nun Monsanto in die Insolvenz schicken.
Demnach bereite Bayer einen Plan vor, um einige seiner Massenklagen wegen des Unkrautvernichters Roundup in Missouri beizulegen. Zudem könnte auch der Konkurs der Monsanto-Einheit angestrebt werden, wenn die Bemühungen scheitern, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters das WSJ unter Berufung auf Quellen.
Bayer habe Berater der Anwaltskanzlei Latham & Watkins und des Beratungsunternehmens AlixPartners engagiert, um seine Optionen zu prüfen, so das Journal. Ein Antrag nach Chapter 11 von Monsanto könne die Klagen gegen die Sparte stoppen und einen Weg zur Beilegung des Teils an der Roundup-Haftung vor dem Konkursgericht ermöglichen, so Reuters weiter.
Kein einfaches Unterfangen
Immer wieder gab es in den zurückliegenden Jahren Berichte, wonach Bayer verschiedene Optionen im Umgang mit der Glyphosat-Klagewelle prüft. Vor gut einem Jahr berichtete Bloomberg über Pläne, wonach die Leverkusener ein sogenanntes "Texas Two-Step" anstreben (DER AKTIONÄR berichtete). Hierbei handelt es sich wiederum um ein juristisches Manöver nach texanischem Recht. Dieses Verfahren gilt als umstritten und selbst bekannte amerikanische Unternehmen (Mischkonzern 3M mit dem Ohrstöpsel-Streit und dem Konsumgüter-Riesen Johnson & Johnson mit dem Babypuder-Skandal) sind damit gescheitert.
Seit vielen Jahren ist Bayer bemüht, eine nachhaltige Lösung in der Glyphosat-Problematik zu finden. Es handelt sich allerdings um einen sehr komplexen Sachverhalt. Das Problem ist noch längst nicht vom Tisch und Anleger sollten bei der Bayer-Aktie weiter mit Vorsicht agieren. Seitenlinie!
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.