Apple übertrifft im zweiten Quartal leicht die Erwartungen – sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn. Doch der Umsatzrückgang in China, ein enttäuschendes Wearables-Geschäft und sinkende Barmittel drücken auf die Stimmung. Die Aktie reagiert mit Verlusten. DER AKTIONÄR ordnet die Zahlen ein – und zeigt, was jetzt zählt.
Apple hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres solide Zahlen vorgelegt. Der Umsatz stieg um 5,1 Prozent auf 95,36 Milliarden Dollar und übertraf damit die Analystenschätzungen von 94,59 Milliarden leicht. Auch der Gewinn je Aktie lag mit 1,65 Dollar über den erwarteten 1,62 Dollar. Die Bruttomarge betrug 44,87 Milliarden Dollar – ein Plus von 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Beim Blick auf die einzelnen Produktkategorien fällt das Bild gemischt aus: Das iPhone-Geschäft legte um knapp zwei Prozent auf 46,84 Milliarden Dollar zu, der Mac-Umsatz wuchs um 6,7 Prozent auf 7,95 Milliarden. Eine positive Überraschung lieferte das iPad mit einem Umsatzsprung um 15 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar. Dagegen verfehlte der Bereich „Wearables, Home and Accessories“ mit 7,52 Milliarden Dollar deutlich die Erwartungen (8,05 Mrd) und schrumpfte im Jahresvergleich sogar um 4,9 Prozent.
Ebenfalls unter den Erwartungen blieb der Services-Umsatz, der mit 26,65 Milliarden Dollar zwar um zwölf Prozent zulegte, aber leicht hinter dem Konsens von 26,72 Milliarden blieb. Besonders kritisch sehen Anleger jedoch die Entwicklung in China: Dort sank der Umsatz um 2,3 Prozent auf 16 Milliarden Dollar – erwartet waren 16,83 Milliarden. Das zeigt: Apple kämpft auf dem wichtigen chinesischen Markt zunehmend mit Gegenwind durch lokale Wettbewerber wie Huawei und schwache Konsumnachfrage.
Die Bilanz zeigt weitere Schwächen: Die Barmittel schrumpften um 14 Prozent auf 28,16 Milliarden Dollar, die kurzfristigen Vermögenswerte sanken um 7,6 Prozent. Gleichzeitig stiegen die kurzfristigen Verbindlichkeiten um satte 17 Prozent auf 144,57 Milliarden Dollar.
Trotz dieser kritischen Punkte kündigte Apple ein massives Aktienrückkaufprogramm über bis zu 100 Milliarden Dollar an und erhöhte die Dividende auf 0,26 Dollar je Aktie. Das soll die Anleger besänftigen – doch die Börse reagierte dennoch verhalten. Im nachbörslichen Handel gab die Aktie zwei Prozent nach.
Apple bleibt ein Qualitätswert mit starker Preissetzungsmacht und treuen Kunden. Doch der Schwung bröckelt. Die Schwäche in China, enttäuschende Wearables und schwindende Barmittel zeigen: Auch Apple spürt Gegenwind. Das Rekord-Rückkaufprogramm stützt den Kurs – ersetzt aber kein Wachstum. Anleger bleiben investiert, sichern sich jedoch nach unten ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.