Die Deutschen zählen zu Amazons besten Kunden. Wer hierzulande im Internet einkauft, landet mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Online-Riesen. Auf Verbraucherseite wird Amazon immer dominanter – doch auch Unternehmer verlassen sich zunehmend auf Amazons Dienste.
Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung PriceatherhouseCoopers (PwC) kaufen rund 90 Prozent aller deutschen Online-Shopper beim Internetriesen. Doch auf Amazon wird nicht nur eingekauft, auch bei der Produktsuche vertrauen die Verbraucher auf den US-Konzern. Wer gezielt nach Produkten sucht, startet seine Suche nicht bei Google, sondern bei Amazon. Annähernd die Hälfte der deutschen Online-Shopper nutzt die Suchmaske des Online-Händlers. In den USA starten 29 Prozent ihre Produktsuche auf Amazon.
Für Amazons Konkurrenten sind die Zahlen erdrückend. Andere Online-Händler müssen sich stets an Amazons Preisen messen. Zudem gaben die Befragten an, immer seltener bei anderen E-Commerce-Plattformen einzukaufen. Die PwC Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass Amazon für die Verbraucher ein fester Bestandteil des Kaufprozesses im Internet geworden ist.
Doch Amazon will auch für Unternehmen ein fester Bestandteil des Online-Ökosystems werden. In der Cloud, wo Amazon zehn Prozent der Einnahmen erwirtschaftet, ist der Konzern im Teilbereich „Infrastructure“ bereits der eindeutige Marktführer (Marktanteil = rund 40 Prozent). Die Bereiche Software- und Businesslösungen werden von anderen Playern beherrscht. Server-Infrastruktur in der Cloud ist aber mit einem erwarteten Wachstum von 37 Prozent das am schnellsten wachsende Cloud-Segment. Daher dürfte Amazon auch auf dem gesamten Cloud-Markt in den kommenden Jahren eine führende Position einnehmen.
Für andere Online-Händler wird es schwer, die marktbeherrschende Stellung des E-Commerce-Giganten auch nur anzukratzen. In der Cloud profitiert Amazon zudem von Unternehmen, die ihre Server auslagern.
Das spiegelt sich in den Ergebnissen des US-Konzerns wieder. Für die kommenden Q2-Zahlen am 30.Juni erwarten Analysten ein Umsatzwachstum von 22 Prozent auf 37,1 Milliarden Dollar. Die operativen Gewinne dürften um 16 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar steigen.
Ein starkes zweites Quartal könnte der Aktie neuen Auftrieb geben und deutlich über den Widerstand bei 900 Euro heben. Kursziel des AKTIONÄR ist 1.000 Euro.