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Frontalangriff: „Google muss zerschlagen werden“

Frontalangriff: „Google muss zerschlagen werden“
Foto: Börsenmedien AG
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Martin Weiß 11.03.2019 Martin Weiß

Die US-Präsidentschaftswahl findet zwar erst 2020 statt, doch schon jetzt beginnen sich einige Politiker mit öffentlichkeitswirksamen Themen zu positionieren. Eine US-Senatorin geht dabei besonders aggressiv vor. Was in den Konzernzentralen von Amazon, Facebook und Google die Alarmglocken zum Schrillen bringt, könnte sich für die Anleger als Glücksfall erweisen.

In einem Blogeintrag forderte die Senatorin von Massachusetts, Elisabeth Warren, „…massive strukturelle Änderungen im Techsektor, um den Wettbewerb zu fördern.“ Dieser Umbau beinhalte die Zerschlagung von Amazon, Facebook und Google.

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„Die großen Tech-Unternehmen besitzen zu viel Macht“, schrieb Warren, „Macht über unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft und über unsere Demokratie. Sie haben den Wettbewerb plattgewalzt, nutzen unsere privaten Daten für ihren Profit und schalten systematisch die Konkurrenten aus.“

Was auffällt an Warrens Wut-Aussagen: Mit keiner Silbe geht die Senatorin auf den iPhone-Hersteller Apple ein. Das überrascht, denn unter den größten Tech-Unternehmen in den USA steht der Kultkonzern mit einem Börsenwert von 808 Milliarden Dollar auf Rang 2 (hinter Microsoft).

Die größten US-Tech-Unternehmen:

Weshalb Warren Apple ausspart, ist unklar. Klar ist hingegen, dass in den Firmenzentralen der genannten Firmen jetzt zwar die Alarmglocken schrillen, die Anleger den Forderungen jedoch gelassen gegenüber stehen können.

Weshalb? Nehmen wir für einen Moment an, die Senatorin findet mit ihrer Forderung Gehör und beispielsweise Alphabet, die Konzernmutter von Google, sollte zerschlagen werden. In diesem Fall könnte der Gesetzgeber beispielsweise eine Aufspaltung in Suchmaschine, Videos, Cloud-Geschäft und autonomes Fahren (Waymo) verlangen.

Alphabet ist 788 Milliarden Dollar schwer, doch ein Großteil dieses Wertes steckt in der (sichtbaren) Suchmaschine und in Youtube (Umsatz 2018: circa 7 Mrd.$). Dass Analysten Waymo (selbstfahrende Autors) bereits mit 70 Milliarden Dollar bewerten, ist hingegen weniger bekannt. Dasselbe gilt für die Google Cloud.

Im Q4 2018 betrug der Marktanteil an der Public Cloud rund 7 Prozent. Alphabet nennt keine Details zum Cloud-Geschäft, doch könnte die Sparte mit geschätzten Jahreserlösen von 4,5-5 Milliarden Dollar in einer Sum-of-the-Parts-Rechnung wohl mit 40-50 Milliarden Dollar angesetzt werden.

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Quelle: Synergy Research Group

Der Versuch, Alphabet aufzuspalten, würde schlagartig jene Sparten in den Fokus der Börse rücken, die derzeit wenig Beachtung finden und ihnen ein Preisschild anhängen.

Dass sich derlei Spin-Offs für Anleger durchaus auszahlen können, zeigt das Beispiel Ebay/Paypal. Zugegeben, der Vergleich hinkt, weil hier nicht die Politik, sondern aggressive Investoren für eine Abspaltung sorgten. Das Ergebnis ist prinzipiell aber dasselbe. Erst durch den Spin-Off wurde der Wert von PayPal für alle sichtbar.

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Im Jahr, bevor PayPal abgespalten wurde, betrug der Börsenwert von Ebay 68 Milliarden Dollar. Ein Haufen Holz, aber heute ist allein PayPal 112 Milliarden Dollar wert, weitere 33 Milliarden entfallen auf Ebay. Summa summarum ergibt sich für beide Konzerne zusammen ein Wert von 145 Milliarden Dollar, das entspricht einem Zuwachs (gg. 2014) von 113 Prozent. Es ist schwer vorstellbar, dass sich eine Ebay/PayPal-Kombination ähnlich gut entwickelt hätte. Die Anleger haben also ordentlich Kasse gemacht.

Anleger können sich also zurücklehnen und entspannt abwarten, ob Senatorin Warren mit ihren Forderungen Gehör findet.
 

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