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31.12.2018 Marion Schlegel

Biotechnologie: Das Übernahmekarussell dreht sich wieder – Chance auf satte Gewinne

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Glaxosmithkline

Satte 110 Prozent Aufschlag – darüber konnten sich zuletzt die Anleger von Tesaro freuen. Bereits seit Längerem wurde der PARP-Inhibitor-Spezialist als heißer Übernahmekandidat gehandelt, nun hat GlaxoSmithKline (GSK) zugeschlagen. Insgesamt 5,1 Milliarden Dollar lässt sich der britische Pharmakonzern die Akquisition kosten. „Dies wird unser Pharmageschäft durch den Aufbau unserer Onkologie-Pipeline stärken”, erklärt GSK-Chefin Emma Walmsley den Zukauf.

Ohnehin scheint sich nach einer recht ruhigen Zeit – lediglich Novartis hat in diesem Jahr ordentlich in Zukäufe investiert – nun das Übernahmekarussell im Biotech-Sektor wieder schneller zu drehen. Erst vor Kurzem hat Illumina den Rivalen Pacific Biosciences für 1,2 Milliarden Dollar geschluckt. Auch hier war für die Anleger ein satter Aufschlag von mehr als 70 Prozent auf den letzten Kurs möglich. Illumina hat damit seine führende Marktposition im Bereich Genomsequenzierung ordentlich stärken können.

Und einige weitere Pharmakonzerne und große Biotechs befinden sich derzeit in Lauerstellung. Mit Gilead ist zuletzt wieder ein weiterer Kaufinte­ressent dazugekommen, nachdem zum einen die Übernahme von Kite im vergangenen Jahr noch nicht die benötigten Wachstumsimpulse geliefert hat und zum anderen die Cheffrage bei dem Unternehmen nun geklärt ist. Gilead hat sich den bisherigen Pharmachef von Roche, Daniel O’Day, als neuen CEO geschnappt.

Renditen von 70, 100 und noch mehr Prozent sind im Biotech-Sektor keine Seltenheit. DER AKTIONÄR glaubt, dass das Übernahmekarussell tatsächlich in nächster Zeit wieder in Fahrt kommen könnte. Welche Unternehmen derzeit zu den heißesten Übernahmekandidaten im Sektor zählen und wo somit der nächste große Aufschlag warten könnte, lesen Sie im Folgenden.

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Amarin: Sonderstory!

Mit einer speziellen Fischöl-Pille Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen therapieren: Was nach einem homöopathischen Ansatz klingt, hat die Biotech-Gesellschaft Amarin in klinischen Studien bewiesen. Seit 2012 ist das Präparat unter dem Handelsnamen Vascepa gegen Hypertriglyceridämie zugelassen. Kassenschlager? Fehlanzeige.

Doch der 24. September 2018 sollte für Amarin und Vascepa alles verändern. An diesem Tag veröffentlichten die Iren positive Daten der REDUCE-IT-Studie – der Markt honorierte dies mit einer Kursexplosion von 300 Prozent. An einem Tag! Denn damit lieferte Amarin den Beweis, dass das Fischöl-Präparat das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, massiv reduziert. Der Biotech-Gesellschaft eröffnet sich damit ein Milliardenmarkt, in dem sich bereits Branchengrößen wie Amgen oder Regeneron tummeln. Amarin ist aktuell der heißeste Übernahmekandidat im Biotech-Sektor.

Deciphera: Der Newcomer

Relativ frisch an der Börse ist Deciphera Pharmaceuticals. Das Unternehmen fokussiert sich auf die Entwicklung von Therapien gegen seltene Krebserkrankungen. Dabei bildet eine „Switch-Control-Plattform“ die Basis für neue Wirkstoffe, aus der unter anderem DCC-2618 entstanden ist. Aktuell befindet sich das Präparat in der zulassungsrelevanten Phase-3-Studie als Viertlinientherapie gegen spezielle gastrointestinale Stromatumoren (GIST). Eine Studie, bei der DCC-2618 als Zweitlinientherapie gegen diese Krebsform klinisch geprüft wird, steht bereits in den Startlöchern.

Zu den größten Rivalen von Deciphera gehört Blueprint Medicines, die mit Avapritinib einen ähnlichen Wirkstoff in der zulassungsrelevanten Phase zu bieten haben. Der Konkurrent plant, bereits im kommenden Jahr die Zulassung zu beantragen – in etwa zeitgleich wird Deciphera die entscheidenden Phase-3-Studiendaten publizieren. Bei positiven Resultaten sollte die Biotech-Gesellschaft noch stärker in den Fokus von potenziellen Aufkäufern rücken. Aufgrund des frühen Entwicklungsstadiums der Deciphera-Pipeline sollten ausschließlich risikobewusste Anleger eine kleine Position aufbauen.

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Viking: Cash für NASH

Ein Marktpotenzial von bis zu 29 Milliarden Dollar im Jahr 2029 – geht es nach einer Studie der Deutschen Bank, werden Medikamente gegen die nichtalkoholische Fettleber-Hepatitis (NASH) im kommenden Jahrzehnt einen Boom erleben. Bis dato gibt es keinen einzigen Wirkstoff, der gegen die Krankheit zugelassen ist. NASH bleibt auf dem Vormarsch: Laut Daten des diesjährigen Liver Meeting stiegen die Behandlungskosten in diesem Bereich zwischen 2005 und 2014 um satte 86 Prozent. Gleichzeitig nahm die Anzahl der NASH-Erkrankungen um 260 Prozent zu. Branchengrößen wie Novartis, Pfizer, aber auch Gilead wollen sich einen erheblichen Teil des milliardenschweren Kuchens sichern – doch es gibt auch kleine, aussichtsreiche Player, die der Crème de la Crème der Szene die Show stehlen können. Besonders aussichtsreich ist Viking Therapeutics. DER AKTIONÄR hatte das Unternehmen bereits in Ausgabe 30/2018 als „Hot-Stock der Woche“ vorgestellt und einen richtigen Riecher bewiesen. Nach Bekanntgabe frischer NASH-Studiendaten zu VK2809 explodierte die Aktie um bis zu 130 Prozent. Durch den schwachen Gesamtmarkt und Wasser auf die Mühlen der Shortseller hat sich der Kursanstieg wieder in Luft aufgelöst. Eine gute Chance also, den heißen Player mit Discount zu schlucken.

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Top-Tipp Sarepta vor weiterem Umsatzsprung

Ein absoluter Ausnahmewert im Sektor ist die Aktie von Sarepta. Das Unternehmen hat mit Exondys 51 bereits ein erstklassiges Produkt gegen die Muskeldystrophie Typ Duchenne (DMD) auf dem Markt. Die Wachstumsraten sind beeindruckend (siehe Grafik oben). Allerdings kann Sarepta mit Exondys 51 nur einen Teil der DMD-Patienten therapieren. Daher forscht das Biotech-Powerhouse an weiteren Wirkstoffen. Mit Casimersen und Golodirsen stehen zwei weitere Medikamente gegen die muskuläre Erbkrankheit in den Startlöchern – mit allen drei Produkten dürfte Sarepta dann rund 30 Prozent aller DMD-Erkrankungen therapieren können. Das Umsatzpotenzial ist gigantisch. Läuft alles nach Plan könnte Golodirsen bereits im kommenden Jahr einen ersten Beitrag zu Saraptas Umsätzen beisteuern.

Für den größten Kurssprung in diesem Jahr sorgten allerdings erste vielversprechende Daten zur DMD-Gentherapie GALGT2. Die bahnbrechenden Ergebnisse könnten Sarepta in eine neue Dimension zur Therapie der muskulären Erbkrankheit befördern. Ohnehin ist der Bereich Gentherapie bei Sarepta hochinteressant. Alethia Young, Analystin bei Cantor Fitzgerald, stellt die Mikro-Dystrophin-Gentherapie heraus. Im Jahr 2020 werden hierzu wichtige Daten erwartet. Selbst im Basisszenario sieht sie ein Umsatzpotenzial von 1,6 Milliarden Dollar. Zudem verfügt Sarepta über einige weitere Projekte, die der Markt bislang noch nicht ausreichend berücksichtigt hat. Kein Wunder, dass Fitzgerald ein Kursziel von 217 Dollar (aktueller Kurs: 107,55 Dollar) ausgibt. Trotz der über 100 Prozent Upside-Potenzial bis dahin hält DER AKTIONÄR das Ziel nicht für zu hoch gegriffen.

Derzeit arbeitet die Aktie daran, den Sprung über den kurzfristigen Abwärtstrend zu vollziehen. Gelingt dies, könnte die Aktie im ersten Schritt rasch wieder Kurs auf das bisherige Allzeithoch bei 176,50 Dollar nehmen.

Karussell bestens bestückt

Alle vier vorgestellten Werte könnten schon bald ins Visier eines Pharma- oder großen Biotech-Unternehmens geraten. Kommt es zum Deal, winken wieder satte Übernahmeaufschläge. Bei Sarepta schätzt der AKTIONÄR das Chance-­Risiko-Verhältnis besonders gut ein.

(Der Artikel ist bereits in der AKTIONÄR-Ausgabe 51/2018 erschienen, die Sie hier herunterladen können.)

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