+++ 5 Vervielfacher für Ihr Depot +++

Zwischen Depot und Dolce Vita

Zwischen Depot und Dolce Vita
Foto: deepblue4you/iStock
Annalena Götz 09.11.2025, 10:00 Annalena Götz

Als Börsenexpertin und Autorin begleitet Carola Ferstl Menschen seit vielen Jahren in Finanzfragen. Ihr Ratgeber „Vom Sparschwein zum Strandhaus“ erscheint am 6. November. Darin verrät sie, wie man zu finanzieller Freiheit gelangt und welche Anlagestrategien langfristig Vermögen schaffen.

DER AKTIONÄR: „Vom Sparschwein zum Strandhaus“ – was war der Auslöser für Ihr neues Buch und für wen haben Sie es geschrieben?

Carola Ferstl: Gewidmet habe ich das Buch meinen Kindern, weil ich möchte, dass sie einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernen. Es geht mir mit dem Buch darum, dass wir in der zweiten Lebenshälfte heute ein bisschen anders mit Geld umgehen als unsere Eltern. Ich möchte mir in den nächsten zehn, zwanzig, dreißig Jahren etwas von meinem Vermögen gönnen und es trotzdem weiter wachsen lassen, um meinen Kindern etwas zu hinterlassen. Jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind, schaue ich: Was mache ich mit meinem Geld? Darum auch der Gedanke: vom Sparschwein zum Strandhaus. Ich bin in der Welt unterwegs und suche gerade den Ort, an dem ich mir vorstellen könnte zu ­leben, vielleicht auch eine Immobilie zu kaufen. Für mich ist es das Strandhaus, für einen anderen womöglich ein ganz anderer Traum, den er sich erfüllen möchte.

Carola Ferstl
„Mich fasziniert, wie einfach man an der Börse Geld verdienen kann.“ Carola Ferstl, Autorin von „Vom Sparschwein zum Strandhaus“

Gleich zu Beginn vermitteln Sie eine wohltuende Botschaft: „Reichtum beginnt nicht im Depot, er beginnt in dir. (…) Geld darf dein Leben bereichern.“ Warum ist Ihnen diese Perspektive auf Geld und Reichtum wichtig?

Vielen Menschen fällt es gar nicht so leicht, fröhlich mit Geld umzugehen. Wer jahrzehntelang sein Polster angespart hat, was letztendlich mit Entbehrung verbunden ist, verlernt fast ein wenig, das Geld auszugeben. Mir geht es selbst so: Ich spare Geld lieber, als dass ich es ausgebe. Mir ist es deshalb ein Anliegen, mit dem Buch zu zeigen, wie man ein positives Verhältnis zu Geld entwickelt. Man darf sich etwas davon gönnen, ohne es sinnlos zu verschwenden.

Sie nennen diesen Ansatz „Money Positivity“. Was steckt dahinter?

Mir geht es, wie gesagt, einfach so, dass ich gar nicht so gern Geld ausgebe. Andere Leute wiederum können das Geld überhaupt nicht halten. In Gesprächen mit anderen stelle ich oft fest, dass das Geldthema auch im späteren Leben immer noch mit so viel Negativität behaftet ist. Deshalb lautet mein Motto: „Money Positivity“ – einen positiven, lustvollen Umgang mit Geld lernen. Es bedeutet, keine Angst zu haben, dass man alles verliert, weil man weiß, wie man sein Vermögen wachsen lässt.

Wann haben Sie selbst mit dem Vermögensaufbau begonnen und was hat Sie dabei angetrieben?

Ich habe früh angefangen, Geld zu sparen – damals noch mit Sparbriefen bei der Sparkasse, die sieben oder acht Prozent Zinsen brachten. Das war natürlich sehr einträglich zu der Zeit. Mein Plan war immer, Geld zurückzulegen, um meiner Oma zu ermöglichen, dass sie zu Hause gepflegt werden kann und nicht ins Heim muss. Darum habe ich sehr früh angefangen zu sparen.

Wie kam es vom Sparbrief zum Schritt in die Börsenwelt?

Zunächst habe ich Fondsanteile gekauft, noch bevor ich bei NTV war. An Einzelaktien habe ich mich erst gewagt, als ich dann auch tatsächlich in diesem Metier gearbeitet habe. 1992 startete NTV und da bin ich relativ schnell in die Redaktion der Telebörse gekommen. Das war der richtige Startschuss dafür, mich intensiv mit dem Aktienhandel zu beschäftigen.

Was fasziniert Sie bis heute am Investieren?

Zum einen fasziniert mich die Einfachheit, mit der man an der Börse Geld verdienen kann. Wer Zeit mitbringt, konsequent bleibt und breit streut, der muss keine Angst vor der Börse haben. Zum anderen locken dann natürlich auch solche Highflyer – Unternehmen wie Nvidia oder früher eine Nokia oder eine Tesla. Natürlich hat man diese Aktien häufig gerade nicht. Dass man bei den großen Highflyern von Anfang bis Ende dabei ist, ist eher selten. Manchmal hat man das Glück, die eine oder andere dieser Aktien im Depot zu haben. Die Vorstellung, dass man mit wenig Geld auf die richtige Karte reich werden könnte, fasziniert, glaube ich, jeden von uns an der Börse.

Vom Sparschwein zum Strandhaus
Carola Ferstl, Vom Sparschwein zum Strandhaus, 240 Seiten, 19,90€ - Dieses Buch eröffnet Perspektiven und stellt dar, was alles möglich ist, wenn man das bestehende Vermögen und die eigenen Fähigkeiten selbstbestimmt und sinnvoll nutzt, um ein rundum positives Leben zu führen.

Was braucht es Ihrer Meinung nach für den Erfolg an der Börse – auch in turbulenten Phasen?

An der Börse haben wir immer diese zwei Faktoren: Angst und Gier. Beides verstellt uns den Blick. Deshalb bin ich ein großer Fan von langweiligen Anlagestrategien: Sparpläne, auf die jeden Monat Geld eingezahlt wird. Langfristig gesehen ist das das Rezept für den großen Erfolg. Was Statistiken immer wieder sagen und was auch meine These ist: Frauen sind die besseren Anleger, weil sie ebenjene langweiligen Strategien verfolgen. Sie erzielen damit langfristig die bessere Performance, also warum sollte man das dann nicht tun?

Suchen Sie selbst also gar nicht nach dem nächsten Highflyer?

Doch, und das ist ja auch spannend. Gerade jetzt in der KI-Phase suche ich Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe, die viele noch nicht auf dem Zettel haben. Als Anlegerin und Journalistin macht es mir großen Spaß, tief in diese Materie hineinzugehen. Wo könnte man jetzt investieren? Wer ist die nächste Nvidia? Aber ich investiere da immer nur in homöopathischen Dosen, sodass ich mich freue, wenn ich einen Highflyer erwische, aber mich nicht ärgere, wenn es nicht klappt.

Würden Sie folgender Aussage zustimmen: Nicht zu investieren birgt ein größeres Risiko, als Marktschwankungen zu ertragen?

Absolut. Jeder kann die Chance nutzen, an der Börse zu investieren und sein Geld zu vermehren. Wie gesagt, es gibt ja ganz banale Strategien, in Aktien zu investieren. Es ist nicht immer Spielcasino. Man kann auf ganz langweilige Weise ein Vermögen aufbauen.

In Ihrem Buch empfehlen Sie als ersten Schritt, um sich finanziell besser aufzustellen, einen Kassensturz. Warum ist dieser so wichtig?

Der Kassensturz in der zweiten Lebenshälfte ist absolut wichtig, weil viele Menschen gar nicht wissen, wo sie wirklich stehen. Aber dass man sich mal einen Überblick verschafft, quasi einen Hausputz in den Finanzen macht, das finde ich wichtig. Reicht das Geld, um damit bis zum Lebensende auszukommen? Vielleicht muss man noch etwas Geldfluss generieren. Vielleicht hat man längst genug, ohne es zu wissen. Wer sich einmal hinsetzt, alle Anlagen, Versicherungen und Rentenansprüche sortiert, erlebt oft ein Aha-Erlebnis. Es gibt außerdem so viele Möglichkeiten, sein Vermögen an die nächste Generation weiterzugeben und dabei auch noch Steuern zu sparen. Aber dafür braucht es den Mut, sich diesem unangenehmen Thema zu stellen.

Sie sagen also: Handeln erfordert Mut – insbesondere beim Thema Geld. Was war Ihre mutigste finanzielle Entscheidung?

Die mutigste finanzielle Entscheidung meines Lebens war mein erstes großes Immobilien­investment. Mit 25 habe ich mir meine erste Eigentumswohnung in Berlin gekauft – zur Vermietung. Für mich war diese Immobilie damals so teuer im Verhältnis zu den Summen, mit denen ich aufgewachsen bin. In meiner Heimat in Nienburg hätte ich für das Geld zwei Häuser bekommen. Das war damals eine sehr mutige Entscheidung. Aber es war auch die richtige Entscheidung, früh damit anzufangen.

Wenn die Basics wie Sparen und Vorsorgen erledigt sind – was kommt dann?

Dann geht es darum, die Dinge zu machen, die dir Freude bereiten. Das, was ich im Buch als Strandhaus beschreibe, kann für jeden etwas anderes sein – eine Berghütte oder Wohltätigkeitsarbeit. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, beginnt eine neue Phase. Man fragt sich: Was will ich eigentlich mit meinem Leben machen? Da ist Geld natürlich ein schönes Mittel zum Zweck. Es hilft, um entspannt leben zu können. Machen wir uns nichts vor: Geld gehört einfach dazu. Geld macht das Leben schöner.

Sie haben jahrzehntelange Erfahrung im Investmentbereich und schon viele Finanzratgeber geschrieben. Gibt es trotzdem etwas, das Sie während der Arbeit am Buch selbst dazugelernt haben?

Auf jeden Fall. Ein Buch zu schreiben, ist wie eine Selbsttherapie, und man macht das ja auch, um selbst zu lernen. Ich tauche in Themen ein, mit denen ich mich selbst noch nicht so tief beschäftigt habe. In diesem Fall war es das Thema, Vermögen steuerlich klug an die nächste Generation weiterzugeben – ich wollte mich damit beschäftigen und daraus ist das Buch entstanden.

Was möchten Sie den Lesern Ihres Buchs zum Abschluss mit auf den Weg geben?

Ich wünsche jedem, dass er sein ganz persönliches Strandhaus findet – was auch immer das ist. 

Vom Sparschwein zum Strandhaus

Dieser Artikel ist in DER AKTIONÄR Nr. 46/2025 erschienen, welches Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.