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30.09.2022 Jan-Paul Fóri

EZB-Geldpolitik: Ratsmitglied Visco warnt vor zu schnellen Zinsanhebungen

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Die Angst vor einer nahenden Rezession und weiter steigenden Zinsen hat die Aktienmärkte zuletzt deutlich unter Druck gesetzt. Für etwas Beruhigung an den Börsen könnten nun jedoch die Aussagen des EZB-Ratsmitglieds Ignazio Visco sorgen. Am Freitag warnte der Gouverneur der italienischen Notenbank vor zu starken Leitzinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB).

"Die steigende Inflation geht jetzt mit einer plötzlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Wachstumsaussichten einher", sagte Visco, der auch im Rat der EZB über die Geldpolitik mitbestimmt, am Freitag in Florenz. "Vor diesem Hintergrund erhöhen zu rasche und deutliche Zinserhöhungen das Risiko einer Rezession."

Die EZB hat im laufenden Jahr den Leitzins um insgesamt 1,25 Prozentpunkte angehoben. Die Fed hat ihre Zinsen hingegen schon um 3,00 Prozentpunkte erhöht. Auf ihren jüngsten Sitzungen erhöhten beide Notenbanken ihre Leitzinsen um jeweils 0,75 Prozentpunkte.

Zuletzt hatten sich zahlreiche EZB-Vertreter für weitere deutliche Zinserhöhungen ausgesprochen. Es wurde oft auch konkret eine erneute Anhebung um 0,75 Prozentpunkte gefordert. Laut Visco darf sich die EZB aber nicht zu sehr an anderen Notenbanken orientieren und sich ihre Handlungsmöglichkeiten einschränken. "Die Annahme, dass die EZB der US-Notenbank Fed in den kommenden Monaten blindlings folgen wird, könnte eine schwerwiegende Fehleinschätzung sein."

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Sollten die Zinsen weniger stark steigen als befürchtet, ist dies positiv für den Aktienmarkt. Hintergrund: Bei steigenden Leit- und Anleihezinsen gewinnen festverzinsliche Wertpapiere an Attraktivität, während Aktien diese aufgrund des höheren Risikos einbüßen. Zudem können sich Unternehmen bei niedrigeren Zinsen leichter Geld beschaffen und müssen weniger Kapital für Kredittilgungen aufwenden. Eines sollten Anleger allerdings beachten: Visco gilt unter Experten als geldpolitische Taube. Er ist also im Blick auf eine Straffung der Geldpolitik ohnehin zurückhaltend.

Mit Material von dpa-AFX.

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