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Foto: HEIKO BECKER/REUTERS
03.06.2022 Carsten Kaletta

Deutsche Bank, Commerzbank und Co: Banken-Verband macht der EZB Beine

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Deutsche Bank

Banken erwirtschaften in der Regel bei steigenden Zinsen höhere Gewinne oder anders gesagt: Es besteht eine hohe Korrelation zwischen der Zinsentwicklung und der Performance von Finanztiteln. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Kein Wunder also, dass der Bundesverband deutscher Banken (BdB) Lagarde und Co zu schnellerem Handeln drängt.

Der BdB fordert von der EZB mehr Tempo bei der Zinswende. ”Die hohe Inflation belastet die Verbraucher und verunsichert die Wirtschaft. Auch die Inflationserwartungen steigen deutlich. Zu dieser Lage passt ein negativer Leitzins schon lange nicht mehr”, sagte BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig der Deutschen Presse-Agentur. ”Die EZB sollte die Negativzinspolitik mit einem großen Zinsschritt von 50 Basispunkten noch vor der Sommerpause im Juli beenden. Das wäre ein wichtiges Signal an Verbraucher und Tarifparteien.”

Die Europäische Zentralbank (EZB), die für den gesamten Euroraum mittelfristig stabile Preise bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent anstrebt, hat sich nach langem Zögern zum Handeln entschlossen. Die Notenbank hat in Aussicht gestellt, mit zwei Zinsschritten im Juli und September dieses Jahres die derzeit negativen Einlagenzinsen von minus 0,5 Prozent zu beenden. Mit höheren Zinsen kann steigende Inflation bekämpft werden.

Hintergrund: Im Mai war die jährliche Teuerungsrate nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes auf 7,9 Prozent gesprungen. Inflationsraten auf diesem Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie, in den alten Bundesländern zuletzt im Winter 1973/1974. Damals waren die Mineralölpreise infolge der ersten Ölkrise stark gestiegen. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können.

Während die Commerzbank-Aktie am Freitag im frühen Handel leicht im Minus notiert, kann das Papier des Branchenprimus um 0,7 Prozent zulegen.

Deutsche Bank (WKN: 514000)
Commerzbank (WKN: CBK100)

Beide Aktien sind laufende Empfehlungen des AKTIONÄR und haben weiteres Aufwärtspotenzial. Die Aussicht auf steigende Zinsen und eine latente Übernahmefantasie haben der Commerzbank-Aktie zuletzt Flügel verliehen. Das Papier hat im Mai mehr als 27 Prozent zugelegt. Ein Durchatmen nach dieser Klettertour ist also völlig normal.

Auch die Deutsche-Bank-Aktie weist trotz der Greenwashing-Vorwürfe gegen die ihre Fondstochter DWS (DER AKTIONÄR berichtete) auf Monatssicht eine positive Performance auf. Mit einem KGV von 6 ist der Titel sowohl im historischen Vergleich als auch im Verhältnis zur Peer-Group günstig bewertet. 

Kurzum: Mutige Anleger, die auf eine echte Zinswende in der Eurozone setzen, können bei der Commerzbank noch zugreifen. Bei der Deutschen Bank könnte der Skandal um die Tochter DWS kurzfristig belasten. Die Aktie ist also spekulativer.

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank AG befinden sich im AKTIONÄR-Depot.

(Mit Material von dpa-AfX)

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