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03.07.2022 Martin Mrowka

Ausblick DAX und Co: "Chancen auf Stabilisierung stehen nicht schlecht"

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DAX

Nach einem Börsen-Halbjahr zum Vergessen ist Experten zufolge so schnell keine nachhaltige Besserung in Sicht. Doch gerade wegen dieses Ausverkaufs tippen die von JPMorgan auf eine Erholung der Börsen in der zweiten Jahreshälfte. Am Freitag wartet mit dem US-Arbeitsmarktbericht das Konjunkturdaten-Highlight auf die Börsianer. Der Wochenausblick.

Am Freitag war der DAX bei 12.813 Punkten mit einem kleinen Tagesplus aus dem Handel gegangen, bleibt aber weiter angezählt. Seine Wochenbilanz beläuft sich auf minus 2,3 Prozent. Immerhin konnte sich der DAX nachbörslich mit einer freundlichen Wall Street noch auf gut 12.900 Zähler hocharbeiten.

Dennoch: "Um mehr als 2.000 Punkte ist der DAX allein im Juni gefallen, ein historischer Negativrekord", kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Denn ein derartiges Minus von elf Prozent haben Anleger seit Auflage des deutschen Leitindex 1988 in einem Juni-Monat bisher noch nicht erlebt.

Die Halbjahresbilanz war mit einem Verlust von bald 20 Prozent ebenfalls ernüchternd gewesen und die 13.000-Punkte-Marke ist nun wieder zu einer schwer überwindbaren Hürde geworden. Inflations- und Rezessionssorgen samt der Unsicherheiten angesichts des Gasmangels hierzulande haben tiefe Spuren hinterlassen.

DAX (WKN: 846900)

Da die Berichtssaison zudem erst Mitte Juli startet, sind es vor allem Konjunkturdaten, die in den Fokus rücken. Der wichtigste Termin steht für die Börsianer am Ende der Woche mit dem monatlichen Arbeitsmarktbericht aus den Vereinigten Staaten auf der Agenda. In Deutschland könnten noch einige landesspezifische Daten Beachtung finden.

"Die Rezessionsängste dürften auch in der kommenden Woche die bestimmende Thematik bleiben. Anleger sollten sich insgesamt auf weiterhin unruhige Zeiten einstellen", warnt Marktexperte Timo Emden. Wie rasch sich Gewinne an den Börsen auch wieder in Verluste wandeln können, haben diese erst in den vergangenen Wochen wieder schmerzhaft zu spüren bekommen. Verluste im DAX von allein rund elf Prozent im Juni und insgesamt fast 20 Prozent im ersten Halbjahr hinterlassen ihre Spuren in den Depots.

Doch solange das Verlaufstief von Anfang März bei etwas unter 12.400 Punkten im Leitindex nicht unterschritten werde, "stehen die Chancen auf eine Stabilisierung oder gar eine Erholung in der neuen Woche nicht schlecht", bleibt Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners optimistisch. Die überdurchschnittlich hohen Umsätze an den schwachen Handelstagen sprächen jedenfalls dafür, dass jene, die verkaufen wollten, dies inzwischen auch getan hätten.

Die Experten von JPMorgan rechnen immerhin mit einer Erholung der Börsen in der zweiten Jahreshälfte. "Die Welt und ihre Volkswirtschaften sind zwar nicht gerade in einer guten Verfassung. Da der Durchschnittsinvestor aber ein konjunkturelles Desaster erwartet, könnten sich riskante Anlagen erholen, wenn dieses Szenario nicht eintritt."

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Wenig Konjunktur-Daten

Auf der Suche nach neuen Impulsen für die Aktienmärkte gibt der Börsenkalender in der neuen Woche relativ wenig her. Am Montag könnten hierzulande Exportdaten für den Monat Mai interessant sein, am Dienstag dann die Auftragseingänge für die deutsche Industrie sowie am Mittwoch die Produktionsdaten. Allerdings: Früher habe mit Blick auf diese Daten der Fokus auf den Auftragseingängen gelegen, "da sie die Richtung vorgaben, in die sich die Produktion und die Exporte in den kommenden Monaten bewegen würden", sagt Commerzbank-Analyst Christoph Balz.

Mittlerweile jedoch sei die Auftragsentwicklung "eher zweitrangig". Wegen der massiven Probleme in den Lieferketten habe sich in den vergangenen zwei Jahren "ein solch riesiger Auftragsbestand aufgebaut, dass die meisten Unternehmen auch bei deutlich weniger neuen Aufträgen ihre Produktion wohl kaum herunterfahren werden".

US-Arbeitsmarkt in robuster Verfassung

So bleibt der Blick auf den US-Arbeitsmarkt, der am Donnerstag mit den Daten aus dem US-Privatsektor seine Schatten vorauswirft. Laut Ulrich Wortberg, Ökonom bei der Helaba, ist der Arbeitsmarkt der weltgrößten Volkswirtschaft unverändert in einer robusten Verfassung. Von Monat zu Monat sei die Beschäftigung gestiegen und die Arbeitslosenquote verharrte auf einem sehr niedrigen Niveau. "Daran wird sich im Juni kaum etwas geändert haben, denn die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe liefern eine positive Indikation."

Der Absicht der US-Notenbank, die Leitzinsen weiter anzuheben, sollte von daher nichts im Weg stehen. Und diese starken Arbeitsmarktdaten seien es auch, die gegen eine zumindest "unmittelbar bevorstehende Rezession" sprechen, wie der Commerzbank-Experte schreibt. Er rechnet mit einem Schrumpfen der US-Wirtschaft erst im kommenden Jahr.

Wenig Geschäftszahlen

Unternehmensseitig bleibt es ebenfalls relativ ruhig. Autoaktien könnten am Dienstag angesichts der Neuzulassungsdaten für Juni in den Blick rücken. Unter den Nebenwerten informiert der Leasing-Spezialist Grenke außerdem über sein Neugeschäft im zweiten Quartal.

Endgültige Zahlen zum ersten Geschäftsquartal kommen am Mittwoch von der Südzucker-Tochter CropEnergies. Der Mutterkonzern Südzucker selbst legt seine endgültige Quartalsbilanz einen Tag später vor.

Dann rückt auch der Linux-Spezialist Suse mit seinen Halbjahreszahlen in den Blick, und About You legt seinen Auftaktbericht zum neuen Geschäftsjahr 2022/23 vor. Im Mai, als der Online-Modehändler über sein abgelaufenes Geschäftsjahr berichtete, hatte er mit seinem Umsatzausblick enttäuscht. Inmitten der Corona-Pandemie im Jahr 2021 an die Börse gegangen und kurzzeitig bis knapp unter 27 Euro gehandelt, ging die Aktie vor allem im Jahr 2022 auf zunehmend steilere Talfahrt. Gegen Ende Juni dann sackte die About-You-Aktie unter 6 Euro auf ein Rekordtief. (Mit Material von dpa-AFX) 


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