Während Gold in diesem Jahr eine beeindruckende Performance hinlegt, trat der Bitcoin in den vergangenen Monaten auf der Stelle. Anleger, die auf neue Rekordhochs warten, werden zunehmend ungeduldig. Doch für Matt Hougan, Chief Investment Officer bei Bitwise, ist genau diese Entwicklung kein Zeichen von Schwäche – sondern ein klares Signal für die nächste große Kursbewegung.
Hougans Analyse stützt sich auf eine starke Parallele zum Goldmarkt. Dort waren es seit 2022 vor allem die Zentralbanken, die als dominante Käufer auftraten. Ihre stetigen und massiven Käufe sorgten für eine enorme Nachfrage, die den Goldpreis in diesem Jahr um rund 57 Prozent nach oben trieb.
Der Experte erklärt den Mechanismus: „In jedem Markt gibt es eine Gruppe von Anlegern, die sehr preissensibel sind. Als die Zentralbanken 2022 begannen, fieberhaft Gold zu kaufen und die Preise in die Höhe zu treiben, verkauften diese Anleger in die steigende Nachfrage hinein.“ Erst als dieser Pool an Verkäufern erschöpft war, beschleunigte sich der Preisanstieg explosionsartig.
Die Ruhe vor dem Sturm?
Eine ähnliche Dynamik sieht Hougan nun beim Bitcoin. Hier sind es nicht die Zentralbanken, sondern die neuen Spot-ETFs und institutionelle Investoren, die für eine konstante Nachfrage sorgen. Seit der ETF-Zulassung im Januar wurden netto rund 1,39 Millionen BTC von diesen Kanälen absorbiert. Dem gegenüber steht eine deutlich geringere Menge an neu geschürften Coins.
Diese massive Nachfrage wurde bisher von bestehenden Haltern bedient, die ihre Bestände verkauften. Das hat den Kursanstieg gebremst und erklärt die aktuelle Seitwärtsphase zwischen 108.000 und 112.000 Dollar. Laut Hougan nähert sich der Markt jedoch einem Wendepunkt. Wenn die ETF-Zuflüsse anhalten und die Zahl der verbliebenen Verkäufer sinkt, könnte der Bitcoin entscheidend aus seiner aktuellen Handelsspanne ausbrechen.
Geduld ist gefragt
Trotz zuletzt wieder positiver ETF-Nettozuflüsse zeigt sich der Bitcoin-Kurs kurzfristig schwach und notiert unter der Marke von 108.000 Dollar. Hougans Fazit ist daher ein Appell zur Geduld. Das Kursziel von Bitwise für das Jahresende liegt bei 200.000 Dollar, was vom aktuellen Niveau aus einem Anstieg von rund 85 Prozent entsprechen würde.
Die Analyse von Hougan ist schlüssig. Die Aussage, dass die aktuelle Seitwärtsphase ein Zeichen von Stärke und nicht von Schwäche ist, ist allerdings sehr optimistisch. Denn Fakt ist: Ein Zeichen von Stärke ist entweder eine Seitwärtsbewegung, wenn alles andere fällt (was aktuell nicht der Fall ist), oder eine Aufwärtsbewegung. Das aktuelle Kursverhalten zeigt daher wahrscheinlich eher die Unentschlossenheit des Marktes. Langfristig orientierte Anleger bleiben aber weiter an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
23.10.2025, 08:50