Der US-Dollar zeigt trotz der jüngsten geopolitischen Spannungen zwischen dem Iran und Israel ungewohnte Schwäche und erreicht den tiefsten Stand seit drei Jahren. Gleichzeitig nimmt Bitcoin einen neuen Anlauf auf sein Allzeithoch von 111.970 Dollar. Experten sehen darin ein klares Zeichen für eine Zeitenwende.
„Der Dollar-Index testet heute neue Zyklustiefs“, kommentierte die Makroökonomin Lyn Alden am Mittwoch. Besonders bemerkenswert: „Kaum eine Flucht-in-Sicherheit-Nachfrage in den letzten paar Wochen, trotz der angespannten Lage.“ Der Dollar-Index (DXY) notiert aktuell bei nur noch 97,50 Punkten – der niedrigste Stand seit Februar 2022. Er bewegt sich damit auf dem Niveau vom 13. Juni, als die Spannungen nach israelischen Luftangriffen auf den Iran erstmals eskalierten.
Diese Entwicklung ist untypisch. In vergleichbaren Krisensituationen, wie beispielsweise im Oktober 2024 nach einem schweren iranischen Raketenangriff auf Israel, schnellte der DXY um 2,67 Prozent nach oben, da Anleger traditionell in den als sicher geltenden US-Dollar oder Staatsanleihen umschichteten. Doch diesmal scheint das Vertrauen in die traditionellen sicheren Häfen zu bröckeln.
Analysten sehen „Fiatgeld verblassen“ – Bitcoin zeigt Stärke
Jamie Coutts, Krypto-Analyst bei Real Vision, bringt es auf den Punkt: „Fiatgeld verblasst.“ Während der Dollar also nicht von den geopolitischen Verwerfungen profitieren konnte, zeigte Bitcoin nach einer kurzen Schwächephase erneut beeindruckende Stärke. Am Sonntag tauchte die digitale Leitwährung zwar kurzzeitig unter die Marke von 100.000 Dollar – ein Novum seit Anfang Mai. Doch seit dem von US-Präsident Donald Trump ausgehandelten fragilen Waffenstillstand am Montag, hat sich Bitcoin eindrucksvoll zurückgekämpft und notiert aktuell bei rund 108.000 Dollar.
Krypto: Der neue Schwellenmarkt?
Jamie Coutts zieht interessante Parallelen zur Makro-Lage der frühen 2000er Jahre. Damals habe ein schwächelnder Dollar eine massive Kapitalrotation in Schwellenländer und Rohstoffe ausgelöst. „Wenn Sie sich an 2002–2008 erinnern: Die letzte große Dollar-Abwertung hat ein Feuer unter Emerging-Markets-Aktien und Rohstoffen entfacht“, so Coutts. „Schwellenländer übertrafen die Industrieländer um das Dreifache, da Kapital wachstumsstarke, junge Volkswirtschaften jagte – was zum Aufstieg der BRICS führte.“ Sein Fazit für die heutige Zeit: „Krypto ist der heutige Schwellenmarkt. Kapital bewegt sich dorthin, wo die Energie ist.“
Während der einst so sichere Hafen US-Dollar selbst in Krisenzeiten an Strahlkraft verliert und auf Mehrjahrestiefs fällt, demonstriert Bitcoin beeindruckende Stärke und nimmt erneut Kurs auf sein Allzeithoch. Investierte Anleger bleiben weiter an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
26.06.2025, 10:20