Update US-Markt: Der Sommer ist an der Börse definitiv vorbei

Der letzte US-Handelstag war der vergangene Freitag, denn am gestrigen Labour Day wurde in den USA nicht gehandelt. Der September beginnt an der Börse nun ungemütlich – alle amerikanischen Leitindizes notieren deutlich im roten Bereich. Zwar gibt es dafür mehrere Gründe, einer ist aber auch die Saisonalität.

Der Rückgang in der ersten Sitzung nach dem Labor-Day-Wochenende – ohne wesentliche Nachrichtenlage – deutet darauf hin, dass die Wall Street den saisonalen Trends folgt. Der September ist historisch gesehen der schwächste Monat für die drei großen Indizes. Der S&P 500 beispielsweise verzeichnete in den letzten fünf Jahren durchschnittlich ein Minus von 4,2 Prozent und fiel in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt um mehr als zwei Prozent.

„Die Leute sind aus dem Urlaub zurück, und man sieht möglicherweise einige, die ihre Positionen etwas abbauen, da sich der Markt nicht weit von seinen Höchstständen befindet“, sagte Tom Essaye von Sevens Report Research gegenüber Barron’s.

Essaye verweist zudem auf eine Entscheidung eines Berufungsgerichts vom späten Freitag. Bestätigt wurde ein früheres Urteil des US-Gerichtshofs für internationalen Handel: Viele der Zölle der Trump-Regierung verstoßen demnach gegen geltendes Recht. Der Fall kommt nun vor den Obersten Gerichtshof. Das verlängert jedoch die Unsicherheit für Unternehmen, die Waren importieren. Zwar leiden viele Firmen unter den Einfuhrsteuern, aber damit lagen klare Verhältnisse vor.

Gleichzeitig kommt es zu einem relativ starken Anstieg der Anleiherenditen zu Beginn des neuen Monats. Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen stieg auf 4,27 Prozent, die 30-jährige erreichte mehr als 4,97 Prozent. Anleiheinvestoren treiben die Renditen nach oben – aus Sorge, dass die USA die Milliarden an Zolleinnahmen zurückerstatten müssen, was die ohnehin angespannte Haushaltslage zusätzlich belasten würde.

„Eine 30-jährige US-Staatsanleihe mit 5,00 Prozent Rendite ist ganz klar ein Gegenwind“, sagte Ross Mayfield, Investmentstratege bei Baird Private Wealth Management, gegenüber CNBC. „Ich denke, das wird weiterhin ein Störfaktor für Aktien bleiben, die aktuell auf recht hohen Bewertungen gehandelt werden.“

Dabei war die Entwicklung der Wall Street im August stark. Denn der S&P 500 stieg um fast zwei Prozent und überschritt erstmals die Marke von 6.500 Punkten. Kommenden Freitag wird nun der US-Arbeitsmarktbericht für August veröffentlicht, der neue Impulse für die Märkte bringen könnte.

Im August erreichte der S&P 500 laut Sam Stovall von CFRA Research fünf neue Allzeithochs, womit die Zahl der Rekorde im laufenden Jahr auf 20 steigt. „In jenen Jahren, in denen der S&P 500 bis Ende August 20 oder mehr neue Hochs erreichte, folgte im September im Durchschnitt dennoch ein Rückgang“, so der Chef-Investmentstratege des Hauses. „Der Markt könnte kurzfristig einige seiner jüngsten Gewinne wieder abgeben, während er auf neue Impulse wartet.“