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20.03.2023 Carsten Kaletta

DAX und Co: Positives Ende – Rheinmetall an der Spitze – Allianz und Commerzbank profitieren von Credit-Suisse-Übernahme – Varta völlig energielos

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DAX

Die starken Schwankungen am deutschen Aktienmarkt angesichts der Turbulenzen im Bankensektor haben am Montag ein positives Ende gefunden. Der sehr schwach gestartete DAX baute seine Erholungsgewinne am Nachmittag merklich aus und schloss mit einem Plus von 1,1 Prozent bei 14.933 Punkten. Auch der MDAX der mittelgroßen Unternehmenswerte machte seine Anfangsverluste wett und gewann letztlich 0,6 Prozent auf 26.593 Zähler. 

DAX (WKN: 846900)

Die von der Politik und den Währungshütern beabsichtigte Beruhigung der Finanzmärkte mit der Notübernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS setzte sich damit etwas verzögert durch. Rückenwind kam auch von der ebenfalls erstarkten Wall Street. 

Mit milliardenschwerer Unterstützung der Schweiz und der dortigen Notenbank wurde am Wochenende die Übernahme der Schweizer Großbank durch die heimische Konkurrentin UBS beschlossen. Zudem erhöhten sechs große Notenbanken, darunter die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB), ihre Schlagzahl zur Versorgung des Finanzsystems mit Dollar-Liquidität. 

Die Bankenaufseher der Europäischen Union bekräftigten unterdessen zu Wochenbeginn die Stabilität und Widerstandsfähigkeit der Banken in Europa - das half dem Markt im Verlauf auf die Sprünge. Das Bankenbeben sei noch nicht vorbei, bleibe aber beherrschbar, da die Notenbanken die Bankenkrise ernst nähmen, kommentierte LBBW-Analyst Clemens Bundschuh. Die Experten der DZ Bank rechnen aber damit, dass angesichts der Unsicherheit über die Lage kleinerer US-Regionalbanken die Nervosität hoch bleiben dürfte. 

Nun wird mit besonderer Spannung die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank an diesem Mittwoch erwartet. Fed-Chef Jerome Powell hatte kürzlich noch im Kampf gegen die hohe Inflation eine größere Straffung signalisiert, doch inzwischen geht der Markt von einem eher kleinen Schritt aus. "Die Fed könnte durch die jüngsten Ereignisse gezwungen sein, bald schon wieder die Geldschleusen weit zu öffnen, um die Banken des Landes zu retten", schrieb Konstantin Oldenburger von CMC Markets. 

Die meisten europäischen Bank-Aktien konnten zu Wochenbeginn im Handelsverlauf ihre hohen Anfangsverluste abschütteln. Dennoch belasteten hie und da noch Sorgen um ein mögliches Engagement der Institute in nachrangigen Anleihen der Credit Suisse, sogenannten AT1-Bonds, bei denen ein Totalausfall absehbar ist. Der Aktienkurs des Krisen-Geldhauses sackte um weitere 56 Prozent ab, während sich das UBS-Papier um 1,5 Prozent erholte. 

Die Deutsche Bank erklärte inzwischen, dass man "nahezu null" in den betroffenen nachrangigen Anleihen investiert sei. Nach einem Kursrutsch um zeitweise fast elf Prozent erholten sich die Papiere des größten deutschen Geldhauses und schlossen 0,5 Prozent im Minus. Commerzbank-Anteile verloren zunächst ähnlich stark, drehten am Nachmittag aber ins Plus und stiegen am Ende um 1,5 Prozent. Die Bank hat kein Investment in AT1-Bonds. Die anfangs ebenfalls noch in Mitleidenschaft gezogenen Anteile am Versicherer Allianz legten um 1,2 Prozent zu. 

Gefragt waren an ihrem ersten Tag im Dax die Papiere des Rüstungskonzerns Rheinmetall, die an der Index-Spitze um 5,4 Prozent stiegen. Beim Branchenkollegen Hensoldt wogen die Anleger eine gestrichene Kaufempfehlung der US-Bank JPMorgan gegen den MDAX-Aufstieg ab. Mit einem Kursabschlag von 1,2 Prozent schlugen sich die Papiere schlechter als der Gesamtmarkt. Analyst David Perry begründete sein neues Anlagevotum mit der mittlerweile anspruchsvollen Bewertung.  

In den hinteren Börsenreihen belastete die Ankündigung einer Kapitalmaßnahme die Papiere des Batterieherstellers Varta schwer. Im SDAX lagen sie mit minus 12,3 Prozent abgeschlagen auf dem letzten Platz. Varta will sich zur Finanzierung des Unternehmensumbaus frisches Geld von seinem Mehrheitsaktionär besorgen. Über eine Kapitalerhöhung soll die Gesellschaft Montana Tech Components des österreichischen Investors Michael Tojner 50 Millionen Euro zuschießen. 

(Mit Material von dpa-AFX)

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