Zalando hat sich zuletzt in einem schwierigen Umfeld durchaus wacker geschlagen. Gute Zahlen, Rückenwind vom britischen Wettbewerber Next und eine leicht verbesserte Verbraucherstimmung sorgten für Stabilität. Auch die Marktdaten zeigen: Der Online-Modehandel ist zurück auf Wachstumskurs. Doch das hilft an diesem Montag alles nicht.
Laut einer aktuellen Erhebung des E-Commerce-Verbands bevh stiegen die Umsätze im Online-Modehandel im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahr um 4,3 Prozent auf 4,37 Milliarden Euro, wie die Textilwirtschaft jüngst berichtete. Damit setzte sich eine Erholung fort, nachdem der Markt 2024 mit einem mageren Plus von 0,2 Prozent nahezu stagnierte und im Schlussquartal sogar ein deutliches Minus von 4,7 Prozent hinnehmen musste.
Besonders dynamisch entwickelte sich der Online-Schuhhandel. Dieser legte zwischen Januar und März um 5,8 Prozent auf 918 Millionen Euro zu – ein klarer Turnaround nach einem Minus von 6,5 Prozent im vierten Quartal 2024. Der Bereich Bekleidung wuchs um 3,9 Prozent auf 3,12 Milliarden Euro, nachdem der Jahreswert 2024 mit 0,1 Prozent kaum vom Fleck kam.
Marktplätze mit Rückenwind
Im Vergleich der Vertriebskanäle schnitten insbesondere Online-Marktplätze am besten ab. Klassische Online-Händler wie Zalando wuchsen dagegen nur unterdurchschnittlich um 1,2 Prozent. Der Gesamtmarkt für Waren im Onlinehandel wuchs im ersten Quartal um 3,2 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro – erstmals seit Mitte 2022 damit wieder schneller als die Inflation von durchschnittlich 2,5 Prozent.
Langfristig im Plus
Das aktuelle Volumen liegt 17,5 Prozent über dem Vergleichswert von Anfang 2019 – trotz aller Turbulenzen der letzten Jahre. Die Pandemie hatte den Onlinehandel zunächst beflügelt, es folgte jedoch eine Konsumflaute infolge des Ukraine-Kriegs und steigender Preise.
bevh-Vize Martin Groß-Albenhausen sieht dennoch positive Signale, wie er gegenüber der Textilwirtschaft ausführt: „Der Aufwärtstrend gibt Hoffnung, auch wenn sich die Verbraucher kurzfristig durch das weltpolitische Geschehen verunsichern ließen.“ Mit Blick auf die Politik mahnt er: „Maßnahmen gegen globale Technologiekonzerne dürfen die digitale Infrastruktur nicht verteuern – davon hängt die Zukunft vieler kleiner Händler ab.“
Chartbild eingetrübt
Die Zalando-Aktie gerät am Montag in einem extrem schwachen Gesamtmarkt deutlich unter Druck und verliert rund sieben Prozent. Dabei fällt der Kurs sowohl unter die charttechnisch bedeutende 30-Euro-Marke als auch unter den 200-Tage-Durchschnitt bei 29,10 Euro. Die nächste Unterstützung liegt nun im Bereich von 27,00 bis 27,50 Euro. Für eine spürbare technische Entspannung müsste der Bereich um 30 Euro möglichst zeitnah zurückerobert werden.
Trotz der anziehenden Branchendaten verlor die Zalando-Aktie zuletzt deutlich an Wert und fiel am vergangenen Freitag unter die vom AKTIONÄR empfohlene Stopp-Marke von 30 Euro – sie wurde verkauft. Da Investmentstory und Marktumfeld jedoch perspektivisch intakt bleiben, rückt der Titel nicht aus dem Blickfeld.