Volkswagen verfügt über ein starkes Marken-Portfolio. Und dennoch: Vorstand Herbert Diess dreht derzeit nahezu jeden Stein im Konzern um. Es gilt, den Autobauer fit für die Zukunft zu machen. Weg von der reinen Fertigung von Verbrennungsmotoren, hin zu Elektroautos, Mobilitätsdiensten und Stromtankstellen. Ein Prozess, der nicht von heute auf morgen stattfinden wird.
Anleger sollten Den Konzernumbau eher als Marathon sehen, nicht als Sprint. Geduld ist gefragt.
Der Volkswagen-Konzern führe derzeit Gespräche mit der US-Regierung. Im Kern gehe es um die möglichen Strafzölle von US-Präsident Donald Trump auf europäische Autos. Das sagte VW-Chef Herbert Diess in einem Interview mit Bloomberg TV.
Erst vor wenigen Tagen hatte Diess auf dem Genfer Autosalon darauf hingewiesen, dass derartige Strafzölle den VW-Konzern durchaus drei Milliarden Euro pro Jahr kosten könnten. Zum Vergleich: Das operative Ergebnis lag im Jahr 2018 bei 17,1 Milliarden Euro.
Unsicherheitsfaktor Brexit
In Sachen Brexit zeigte sich Diess im Bloomberg-Interview eher zurückhaltend. Die Auswirkung seien schwer zu quantifizieren, wobei Details noch nicht geklärt sind. Große Herausforderungen sieht Diess auf jeden Fall auf die VW-Luxustochter Bentley zukommen. 80 bis 85 Prozent der Produktion werden derzeit nach Europa und Asien exportiert. Geht es nach Herbert Diess, so sei der Markt in Großbritannien nach wie vor ein wichtiger Baustein für die Marken Audi, Porsche, VW.
Traton IPO
Vor wenigen Tagen hat die VW-Aktie die wichtige 200-Tage-Line bei 148,20 Euro geknackt und damit ein Kaufsignal geliefert. Der Aktie kam dabei sicherlich ein möglicher Börsengang der Brummi-Sparte Traton zu Gute. VW könnte dadurch rund sechs Milliarden Euro einnehmen. Die kann der Konzern gut gebrauchen. Elektromobilität, Fahrdienste, autonomes Fahren et cetera werden in den nächsten Jahren noch viele Milliarden verschlingen. Dennoch: VW macht ernst. Diess und haben zuletzt viele gute Deals eingefädelt: Sei es mit Microsoft, Baidu, Ford und SK Innovation.
Langer Atem gefragt
In einem freundlichen Gesamtmarkt kann das Papier durchaus in Richtung 160 Euro laufen. Anleger sollten den Konzernumbau nicht als Sprint sehen, sondern eher als einen Marathon. Es braucht einen langen Atem!