Nach den Verhandlungen in Genf hatte US-Handelsminister Scott Bessent kürzlich eine 90-tägige Senkung der gegenseitigen Zölle mit China angekündigt. Trotz der vielfach genannten Höhe von 30 Prozent liegen die Zölle für zahlreiche Produkte laut Medienberichten deutlich darüber. DER AKTIONÄR zeigt, welche Waren aus China in den USA mit Zöllen von mehr als 30 Prozent belegt werden.
„Wir haben uns auf eine 90-tägige Pause und eine deutliche Senkung der Zollsätze geeinigt. Beide Seiten werden ihre Zölle auf der Grundlage der gegenseitigen Zölle um 115 Prozent senken“, ließ US-Handelsminister Scott Bessent zum Wochenstart verlauten.
Im Rahmen dieser Vereinbarung sollten die US-Zölle auf chinesische Waren für 90 Tage von 145 auf 30 Prozent sinken, während China die Abgaben für US-Waren für 90 Tage von 125 auf 10 Prozent senkt. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Wie CNBC berichtet, summieren sich die Abgaben für etliche chinesische Produkte, die in die USA eingeführt werden, rasch auf mehr als 30 Prozent.
Baumwollkleidung, Schuhe und Damen-Badeanzüge im Fokus
Beispielsweise beträgt der Zollsatz für Baumwollpullover 46,5 Prozent. Dieser setzt sich aus einem 16,5-prozentigen WTO-Standardzoll, 20 Prozent fentanylbezogenen Zöllen und 10 Prozent reziproken (gegenseitigen) Zöllen zusammen.
Für Damen-Badeanzüge aus China würden hingegen in Summe Zölle in Höhe von 54,9 Prozent erhoben, bei Babykleidern stehen 41,5 Prozent zu Buche und für Schuhe, genauer Damen- oder Kinderschuhe mit einem Schaft oder Bänder und Riemen aus Leder werden 40 Prozent fällig.
Laut Matt Priest, Präsident der Footwear Distributors and Retailers of America, importierten die Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr Schuhe im Wert von 650 Millionen US-Dollar aus China. Es sei daher an der Zeit, ernsthafte Diskussionen über eine Zollreform zu führen, die amerikanische Familien in den Mittelpunkt stellt. „Das sind Alltagsschuhe, keine Luxusartikel. Mehrfach gestaffelte Zölle treiben lediglich die Preise an der Kasse in die Höhe“, betonte Priest.
Es ist eine Kunst, im von US-Präsident Donald Trump geschaffenem Zollchaos einen Überblick zu behalten. Sollten es zu einer Ausnahmeregelung für Schuhe kommen, würde davon insbesondere Nike profitieren. Der US-Konzern fertigt rund ein Fünftel seiner Sneaker im Reich der Mitte, Rivale Adidas kommt auf gut 15 Prozent. Die Nike-Aktie springt am Freitag über den GD50 bei 62,29 Dollar und generiert damit ein Kaufsignal. Anleger greifen weiter zu.
16.05.2025, 19:30