
Die Wall Street hat am Dienstag bei der jüngsten Rekordjagd eine Pause eingelegt. Die wichtigsten Indizes schlossen leicht im Minus. Insgesamt bleibt die Stimmung am Aktienmarkt durchaus gut, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell zuletzt die Anleger beruhigt hatte. Powell zufolge dürfte die Fed zwar die konjunkturstützenden Anleihekäufe reduzieren, aber die Zinsen noch nicht erhöhen. Die rekordniedrigen Zinsen gelten als einer der Treiber der jahrelangen Börsenrallye.
Der Leitindex Dow Jones Industrial gab um rund 0,1 Prozent auf 35.360 Punkte nach. Auf Monatssicht bedeutet dies ein Plus von 1,2 Prozent. Aus charttechnischer Sicht habe der Dow aktuell noch Mühe, Käufer oberhalb seiner jüngsten Zwischenhochs zu finden, schrieb Büchler von Index Radar. Doch wenn die Nachfrage wieder anziehe, könnte der Aufwärtstrendkanal ausgeschöpft werden.
Für den breiter gefassten S&P 500 ging es am Dienstag um ebenfalls um 0,1 Prozent auf 4.522 Punkte nach unten. Unter den Technologieindizes fiel der Nasdaq 100 um knapp 0,1 Prozent auf 15.582 Punkte.
Zoom enttäuscht
Unternehmensseitig stand der Videokonferenzdienst Zoom mit seinen Geschäftszahlen im Fokus. Dieser hatte zwar erstmals einen Quartalsumsatz von mehr als einer Milliarde Dollar erwirtschaftet, rechnet künftig jedoch mit einem geringeren Wachstum.
Nachdem die Corona-Pandemie den Wandel der Arbeitswelt kräftig beschleunigt und einen starken Trend zum Homeoffice ausgelöst hat, kehren mittlerweile immer mehr Beschäftigte in die Büros zurück. Das trübt den Geschäftsausblick für Zoom ein. Die Aktien sackten um fast 17 Prozent ab und waren damit der mit Abstand größte Verlierer im Nasdaq 100.
NetEase stark
Dagegen erholten sich die in New York gelisteten Anteilsscheine von NetEase dank guter Quartalszahlen um knapp neun Prozent und setzten sich damit an die Index-Spitze im Nasdaq 100. Vortags hatten die Papiere des chinesischen Online-Unternehmens darunter gelitten, dass die chinesische Führung die Regeln für jugendliche Nutzer von Online-Spielen verschärft.
Weitere Sanktionen bei Wells Fargo
Am S&P-500-Ende büßten die Aktien von Wells Fargo 5,6 Prozent ein. Die Großbank muss in einer schon länger zurückliegenden Affäre um fingierte Konten laut Insidern womöglich mit weiteren Strafen der Aufsichtsbehörden rechnen, da ihnen die Fortschritte bei der Aufarbeitung aktuell zu langsam seien.
Analystenkommentare treiben CVS und Walgreens an
Die Papiere der Drogerieketten CVS Health und Walgreens Boots Alliance hingegen bauten ihre jüngsten Gewinne teils deutlich aus. So stiegen CVS Health um gut zwei Prozent und Walgreens Boots Alliance setzten sich sogar mit einem Plus von mehr als vier Prozent unangefochten an die Dow-Spitze. Analysten der Bank Morgan Stanley verwiesen als Antrieb auf die zuletzt wieder gestiegene Nachfrage nach Covid-19-Tests und Corona-Impfungen.
Neues Monatshoch beim Euro
Der Euro war im Handelsverlauf auf den höchstem Stand seit Anfang August gestiegen, bevor er wieder unter Druck geriet. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1808 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1834 (Montag: 1,1801) Dollar festgesetzt.
Mit Material von dpa-AFX.