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02.12.2021 Michael Schröder

Comeback-Chance Fortec Elektronik: Ausblick macht Lust auf mehr – Dividende ein Blick wert

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FORTEC Elektronik

Als Systemlieferant für die High-Tech-Industrie hat Fortec mit seinen Produkten aus den Bereichen Industrielle Stromversorgung, Displaytechnik und Embedded Computer-Technologie in den letzten Quartalen ordentlich Gegenwind gespürt. Trotz des herausfordernden Marktumfelds wurde der Umsatz im ersten Quartal 2021/22 (Ende September) um fast fünf Prozent gesteigert. Auch der Ausblick macht Lust auf mehr. Im Februar 2022 winkt zudem eine Dividende je Aktie von 0,60 Euro, auch künftig soll die Ausschüttungsquote zwischen 40 und 50 Prozent liegen. DER AKTIONÄR fragte nach bei CEO Sandra Maile

DER AKTIONÄR: Frau Maile, trotz des herausfordernden Marktumfelds hat Fortec im ersten Quartal 2021/22 den Umsatz um fast fünf Prozent gesteigert. Woher kamen die Wachstumsimpulse?

Sandra Maile: Dank der regionalen Verteilung und des ausgewogenen Branchen- und Kundenmix konnten wir Schwankungen einzelner Märkte bisher sehr gut kompensieren. Das größere Momentum wies im ersten Quartal das Segment Stromversorgungen mit einem Umsatzanstieg um über zehn Prozent auf. Dennoch ist das Verhältnis der beiden Segmente ähnlich dem des Vorjahres: Das Segment Datenvisualisierung trägt nunmehr mit 61 Prozent zum Gesamtumsatz bei nach 63 Prozent im Vorjahr.

Noch beeindruckender fiel der Ergebnisanstieg auf. Das von 1,4 Millionen auf 2,2 Millionen Euro gestiegene EBIT entspricht einem Margensprung von 6,9 Prozent im Vorjahr auf nun 10,6 Prozent. Wie nachhaltig ist dieser Anstieg der Profitabilität? Gab es Sondereffekte im ersten Quartal?

Unser solides Krisen- und Supply- Chain-Management hat dazu beigetragen, dass wir das erste Quartal trotz der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der angespannten Lieferketten mit einem sehr guten operativen Ergebnis abschließen konnten. Während wir zum Jahresabschluss 2020 und 2021 diverse negative und positive Sondereffekte bilanzieren mussten, gab es im ersten Quartal keine wesentliche Sondereffekte. Das Ergebnis resultiert vorrangig aus der vorausschauenden Planung des Managements und dass auf Kundenseite Preiserhöhungen für Produkte und Frachten durchgesetzt werden konnten.

Fortec-CEO Sandra Maile

Wie war die Ergebnisentwicklung in den einzelnen Segmenten?

Im Bereich Stromversorgungen zeigten die eingeleiteten Maßnahmen hin zu einem höheren Solution-Level bereits zum 30. Juni 2021 erste Effekte durch Steigerung der operativen EBIT-Marge um rund 1,5 Prozentpunkte. Im ersten Quartal verbesserte sich die operative Umsatzrendite in diesem Segment nun von 4,7 Prozent im Vorjahresquartal auf 9,6 Prozent, ein deutliches Zeichen für die Realisierung eines höheren Solution Levels. Das Segment Datenvisualisierung erzielte schon in den vergangenen Jahren höhere EBIT-Margen, hier lag die operative Umsatzrendite in Q1 bei 11,2 Prozent nach 8,2 Prozent im Vorjahr.

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Was ist aktuell die größere Herausforderung für Fortec: die globalen Lieferengpässen oder die Auswirkungen der Covid-Pandemie?

Wir haben in den vergangenen zwei Jahren im Umgang mit der Covid-Pandemie gelernt, mit sich ständig veränderten Rahmenbedingungen umzugehen. So haben wir z. B. unser vorbereitetes Konzept „Hybrid Working“ gleich im Livebetrieb testen können und in den Arbeitsalltag integriert. Neue Anforderungen aus der Arbeitsschutzverordnung wurden schnell und effizient in den täglichen Ablauf integriert. Die kurzfristige Einführung der 3G-Regel am Arbeitsplatz ist hierfür ein gutes Beispiel. Der Schutz unserer Mitarbeiter sowie die Sicherung der operativen Prozesse stand an erster Stelle. Wir haben die zurückliegenden schwierigen Zeiten gemeinsam im Team gut gemeistert und die Zeit auch kreativ genutzt, um unsere Gedanken neu zu strukturieren.

Auf die pandemiebedingten Anforderungen können Sie mittlerweile also reagieren …

… aber der Umgang mit den aktuellen, massiven Störungen in der Lieferkette stellt eine tägliche Herausforderung dar. Operativ arbeiten wir noch auf kurze Sicht. Der Mix aus Lieferengpässen bei Vorprodukten, volatilen Preisen und unkalkulierbaren Frachtkosten macht die Planung und Terminierung unsicher und bindet wertvolle personelle Ressourcen.

Montega Research
Organisationsstruktur von Fortec

Haben sich die Lieferengpässe in den letzten Wochen noch verstärkt oder deutet sich bereits eine Entspannung an? Wann rechnen Sie mit einer Normalisierung der Situation?

Die Lieferengpässe werden leider nicht so bald verschwinden. Wir rechnen damit, dass uns die Rahmenbedingungen auch im Jahr 2022 noch begleiten werden.

FORTEC Elektronik (WKN: 577410)

Der Auftragsbestand betrug Ende September 68,6 Millionen nach 46,2 Millionen Euro im Vorjahr. Wann werden diese Orders voraussichtlich zu Umsatz und welche Erwartungen haben Sie an das laufende zweite Quartal?

Die Umsatzrealisierung hängt maßgeblich von der Belieferung der Vorlieferanten ab. In den ersten Wochen des zweiten Quartals konnten wir eine ähnliche Performance erzielen wie im ersten Quartal. Allerdings ist das zweite Quartal aufgrund der Betriebsschließung zwischen Weihnachten und Neujahr traditionell etwas schwächer als das Auftaktquartal.

Sie haben jüngst die Umsatzprognose von 100 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2022/23 bestätigt. Welche Bedeutung hat dieses Ziel für Sie und wie wollen Sie es erreichen?

Die Umsatzmarke von 100 Millionen Euro ist für Fortec ein wichtiges Ziel, auf das wir hinarbeiten. Allerdings hat sich in den letzten zwei Jahren gezeigt, dass es äußere Rahmenbedingungen gibt, die wir nicht beeinflussen können. Zur Erreichung dieses Ziels haben wir auch eine Akquisition in der Umsatzgrößenordnung von fünf bis sieben Millionen Euro mit eingerechnet. Wir haben dabei Targets im Fokus, die uns Komplexität und/oder Internationalität bieten können und die „Buy“-Entscheidung wesentliche Vorteile im Vergleich zum eigenen Aufbau hat. Mit dem neuen Content-Management-System der aushang.online bauen wir z. B. unser Produktspektrum aus und sprechen neue Kunden wie öffentliche Einrichtungen, Wohnanlagen und Praxen an. Weitere Potenziale sehen wir u. a. bei neuen Monitoren für die Branchen Lebensmittel & Chemie und Value-Add-Produkten im Bereich Stromversorgungen.

Wie sieht Ihre weitere Dividendenstrategie aus?

Fortec ist seit 1990 an der Börse und hat Jahr für Jahr Gewinne eingefahren. In all diesen Jahren haben wir eine attraktive Dividende ausgeschüttet und werden auch der Hauptversammlung am 24. Februar 2022 eine Ausschüttung von 0,60 Euro je Aktie vorschlagen. Für unsere Aktionäre stehen wir für eine stabile und verlässliche Dividendenpolitik. Das ist heute – selbst im DAX40 – nicht die Regel und bestätigt unseren Erfolg und unsere Verantwortung gegenüber unseren Aktionären. Diesen Kurs wollen wir auch in der Zukunft beibehalten. Wir haben eine stabile Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote zwischen 40 und 50 Prozent.

Die Aktie ist nicht nur für Dividendenfans einen Blick wert. Kann Fortec den Trend aus dem Q1 bestätigen, dann dürfte das Interesse an der Aktie wieder spübar zunehmen.

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