AKTIONÄR-Tipp Bitdeer plötzlich auf Rekordhoch – das ist der Grund

Der Mining-Spezialist Bitdeer hat am Dienstagabend sein monatliches Produktions-Update für den September veröffentlicht. So weit, so unspektakulär – schließlich geben viele Miner auf diesem Weg regelmäßig Einblick in die operative Entwicklung. Doch das jüngste Dokument hatte es in sich. Die Bitdeer-Aktie ist daraufhin um rund 30 Prozent explodiert.

Bitdeer hat im September 452 neue Bitcoin geschürft – ein Anstieg um 20,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Zudem konnte das Unternehmen den Ausbau seiner Selfmining-Rechenleistung auf 35 Exahashes pro Sekunde (EH/s) und den Launch der neuen, selbstentwickelten Sealminer A3 Miningrechner verkünden. Das waren positive Entwicklungen, keine Frage, aber nicht der primäre Grund, warum die Aktie am Mittwoch regelrecht durch die Decke gegangen ist.

Denn mit dem Update hat Bitdeer auch angekündigt, das Engagement im Markt für HPC/KI-Datencenter „signifikant zu erweitern“. Dazu habe man die Absichtserklärung mit dem bisherigen Entwicklungspartner im September auslaufen lassen, um künftig eine aktivere und direktere Rolle in dem boomenden Markt einzunehmen.

Die neue Ausrichtung umfasst demnach direkte Verhandlungen mit potenziellen Mietern, den Aufbau von Beziehungen zu spezialisierten Rechenzentren-Dienstleistern sowie die Rekrutierung eigener Experten für KI-Datencenter. Parallel dazu treibt Bitdeer die Entwicklung mehrerer Standorte für HPC- und KI-Rechenzentren voran.

Priorität hat dabei der Standort Clarington in Ohio, wo alle 570 Megawatt Kapazität bereits bis Ende des dritten Quartals 2026 verfügbar sein werden – fast ein Jahr früher als ursprünglich erwartet. Das Rechenzentrum wird von Anfang an so konzipiert, dass flexibel zwischen Bitcoin-Mining und KI-Anwendungen gewechselt werden kann.

Auch im norwegischen Tydal plant Bitdeer die Umwandlung eines 175-Megawatt-Standorts in ein KI-Rechenzentrum, das bis zum vierten Quartal 2026 fertiggestellt werden soll. Die Kosten für diesen Umbau sollen deutlich unter den durchschnittlichen Kosten für einen Neubau in den USA oder Norwegen liegen.

Zusätzlich arbeitet Bitdeer an der Konversion des 13-Megawatt-Standorts in Wenatchee im US-Bundesstaat Washington mit modularer Rechenzentrumstechnologie und sucht nach weiteren Ressourcen in Südostasien.

Ziel des Unternehmens ist es, bis Ende 2026 mehr als 200 Megawatt IT-Last für KI-Computing zu betreiben, wobei der Großteil direkt im Besitz von Bitdeer sein wird. Im optimistischsten Szenario könnte die vollständige Umwandlung in eine KI-Factory dann einen annualisierten Umsatz von über zwei Milliarden US-Dollar generieren.

Das Cloud-Geschäft Bitdeer.AI hat bereits im September einen annualisierten Umsatz von acht Millionen Dollar erreicht. Von 584 verfügbaren GPUs sind 501 vermietet, was einer Auslastungsrate von 86 Prozent entspricht. Bei den derzeit nicht genutzten GPUs handelt es sich um neu installierte B200 GPUs von Nvidia, die derzeit von Kunden getestet werden.

Bitdeer erwartet, dass bis Jahresende insgesamt 1.160 GPUs vollständig einsatzbereit sind. Zudem sichert sich das Unternehmen derzeit bereits Beschaffungsvereinbarungen für Nvidias kommende Generationen GB300 und B300.

Den aggressiven Ausbau des Engagements im KI-/HPC-Bereich begründet Bitdeer mit der Diskrepanz zwischen der wachsenden Nachfrage und dem begrenzten Angebot von Rechenleistung für KI-Anwendungen, die sich voraussichtlich bis 2027 noch verschärfen werde. Laut Chief Business Officer Matt Kong sei zudem auch ein gestiegenes Interesse an den Anlagen seines Unternehmens ein starker Katalysator für die Erweiterung der Bemühungen gewesen.

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