Eine Biotech-Aktie, die sich auf pflanzliche Medizin konzentriert, ist in diesem Jahr bereits um mehr als 64.000 Prozent in die Höhe geschossen, wie Bloomberg berichtete. Und das, obwohl das Unternehmen selbst null Umsatz macht – geschweige denn einen Gewinn erzielt. Ist das nur purer Wahnsinn oder bahnt sich hier eine Sensation an?
Die unfassbare Rally hat Regencell Bioscience, noch im April ein Pennystock, in ein Unternehmen mit einem Marktwert von 30 Milliarden Dollar verwandelt. Vor einem Jahr lag die Marktkapitalisierung der Aktie bei gerade einmal 53 Millionen Dollar. Dies alles geschieht trotz eines Nettoverlustes von 4,4 Millionen Dollar für das am 30. Juni 2024 endende Geschäftsjahr, was einem Rückgang von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Aktiensplit als Brandbeschleuniger
Anfang dieses Monats gab das Unternehmen bekannt, dass sein Vorstand einem Aktiensplit im Verhältnis 38:1 zugestimmt habe. Als der Split am Montag wirksam wurde, explodierten die Aktien um bis zu 434 Prozent – ihr größter Tagesgewinn aller Zeiten – auf ein Rekordhoch und lösten mehr als zehn Volatilitätsunterbrechungen aus.
Traditionelle Chinesische Medizin im Fokus
Das auf den Kaimaninseln gegründete Unternehmen zielt laut seiner Website darauf ab, neurologische Störungen wie ADHS und Autismus-Spektrum-Störungen mit traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln zu behandeln. Seine Formel der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die die Grundlage seiner Produktkandidaten bildet, „enthält nur natürliche Inhaltsstoffe ohne synthetische Komponenten.“
Doch Regencell warnt selbst: „Wir haben weder Einnahmen aus TCM-Formelkandidaten generiert noch Zulassungen beantragt, noch verfügen wir über Vertriebskapazitäten oder -erfahrungen oder erteilte Patente oder anhängige Patentanmeldungen und werden möglicherweise nie profitabel sein“, erklärte das Unternehmen in einer Einreichung im Oktober.
Das Unternehmen wagte sich auch an Behandlungen für Covid-19 und führte 2022 Studien für einen „ganzheitlichen Ansatz“ mit seiner experimentellen Therapie durch. Regencell gab an, dass Daten aus einer Studie von 2022 zeigten, dass die Behandlung wirksam sei, um Covid-Symptome innerhalb von sechs Tagen zu reduzieren und zu beseitigen, obwohl die Ergebnisse noch nicht von Fachkollegen begutachtet wurden.
Geringer Streubesitz als Kurstreiber?
Ein potenzieller Grund für die überdimensionalen Kursschwankungen der Regencell-Aktien: ihr winziger Streubesitz. Von den fast 500 Millionen ausstehenden Aktien sind nur etwa 30 Millionen frei handelbar. Das entspricht rund sechs Prozent der Aktien, verglichen mit Apple Inc. – wo etwa 98 Prozent verfügbar sind – und Tesla mit 87 Prozent. Insider besitzen die restlichen Regencell-Aktien, wobei der Anteil von Chief Executive Officer Yat-Gai Au laut von Bloomberg zusammengestellten Daten 86 Prozent beträgt.
Regencell überbewertet zu nennen, klingt noch viel zu harmlos. Anleger lassen die Finger von dem Zock.