Warner Bros. Discovery zeigt am Donnerstag, dass nicht nur Tech-Aktien spektakulär abheben können. Die Aktie des US-Medienriesen legt einen kräftigen Kurssprung hin. Über 33 Prozent geht es am Donnerstag in die Höhe. Aus gutem Grund. Gleich zwei mögliche Übernahmen machen die Runde.
Das Wall Street Journal berichtet, dass das frisch fusionierte Paramount Skydance an einer Übernahmeofferte für Warner Bros. Discovery arbeitet. Das lässt die Aktie des US-Medienriesen heute abheben. Auch die Aktien von Paramount Skydance legen kräftig zu und notierten im US-Nachmittagshandel rund acht Prozent höher. Offizielle Stellungnahmen von Warner Bros. Discovery und Paramount gab es zunächst nicht.
Erst kürzlich hatte Warner Bros. Discovery angekündigt, das internationale TV-Netzwerkgeschäft von Streaming und Studios abzuspalten. Laut WSJ soll das Übernahmeangebot von Paramount Skydance das gesamte Unternehmen Warner Bros. Discovery umfassen.
Wells Fargo sieht derweil die Streaming- und Studiosparte des Konzerns ab 2026 als heißes Übernahmeziel für den Star der Streamingbranche schlechthin: Netflix. Die Analysten der US-Bank veranschlagen in ihrem Basisszenario ein Kursziel von 14 Dollar und eine 30-Prozent-Wahrscheinlichkeit für einen Verkauf. In einem optimistischen „Blue-Sky-Szenario“ könnte die Bewertung von WBD sogar auf über 20 Dollar je Aktie steigen – ein Plus von mehr als 20 Prozent.
Netflix sei der mit Abstand spannendste Kandidat für einen von WBD bereits angekündigten Verkauf der Sparte. Ein Deal würde dem Streaming-Konkurrenten nicht nur um eine Inhalte-Bibliothek im Wert von 6,5 Milliarden Dollar und ein Studio-Areal einbringen, sondern auch Zugang zu jährlichen Content-Ausgaben von rund zwölf Milliarden Dollar sichern. Das Potenzial: eine Ergebnissteigerung von bis zu 18 Prozent bis 2030 – und mittelfristig die Chance auf eine Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar.
Neben Netflix nennt Wells Fargo zwar auch Amazon, Apple, Comcast, Sky und Sony als mögliche Interessenten. Doch regulatorische Hürden und Finanzierungsfragen könnten hier bremsen.
Für frische Impulse sorgt zudem CEO David Zaslav. Auf der Goldman Sachs Communacopia & Technology Conference kündigte er an, die Abo-Preise für HBO Max zu erhöhen und entschiedener gegen Passwort-Sharing vorzugehen. Zaslav betonte, dass die Plattform für ihre Premium-Inhalte „deutlich unterbewertet“ sei und Preissteigerungen langfristig ein erhebliches Potenzial bergen.
Zudem hat Warner Bros. Discovery seine Schulden um 20 Milliarden Dollar reduziert, erwartet im Streaming-Segment bereits in diesem Jahr Gewinne von mehr als 1,3 Milliarden Dollar und meldet im Studio-Geschäft bessere Umsatzaussichten als zunächst prognostiziert.
Insbesondere international hat der Streamingdienst noch reichlich Wachstumspotenzial. In Deutschland ist HBO Max zum Beispiel noch gar nicht vertreten. Das soll sich aber bald ändern: HBO Max soll Anfang 2026 auch in Deutschland an den Start gehen.
Mit frischen Übernahmegerüchten zündet WBD einen wahren Turbo. Im Donnerstagshandel legt die Aktie einen Kurssprung zeitweise über 29 Prozent hin. Damit hat sie sich wie aus dem Nichts wieder in den Vordergrund gespielt. Die Aktie ist aktuell nicht auf der Empfehlungsliste. DER AKTIONÄR wird die weiteren Entwicklungen aber genau im Auge behalten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Warner Bros. Discovery.
11.09.2025, 19:58