Nach zwei nahezu bewegungslosen Handelstagen zeigt sich der deutsche Leitindex weiter erstaunlich träge – am Montag waren es gerade einmal 0,5 Punkte Veränderung, gestern ganze sieben Punkte. Eine so ruhige Marktphase ist selten, zeigt aber, wie zurückhaltend Anleger aktuell agieren. Während der DAX also weiter seitwärts läuft, sorgt die Bewegung auf Einzelaktienebene durchaus für Spannung.
SAP zählte gestern mit einem Plus von 1,5 Prozent zu den Gewinnern, während die Autobauer unter Druck standen. Bayer und Siemens Energy gehörten ebenfalls zu den Verlierern, auf der Gewinnerseite fanden sich Symrise und Fresenius Medical Care. Im MDAX dominierte ein gemischtes Bild: HelloFresh fiel nach schwachen charttechnischen Signalen um vier Prozent, Wacker Chemie profitierte von einer Hochstufung, DWS näherte sich erneut dem Rekordhoch, und Bilfinger setzte seinen beeindruckenden Aufwärtstrend mit fünf Prozent Plus fort.
Charttechnisch bleibt das Bild im DAX unverändert: Eine enge Handelsspanne zwischen 24.300 und 24.500 Punkten prägt das Geschehen. Die Marke von 24.000 Punkten dient weiterhin als solide Unterstützung, während der Bereich um 24.500 Punkte überwunden werden müsste, um den Weg zum Allzeithoch bei 24.640 Punkten freizumachen. Fundamentale Impulse könnten erst mit dem Start der kommenden Berichtssaison folgen.
Unternehmensseitig standen heute vor allem Aurubis, Bilfinger, BMW, Mercedes-Benz, Nordex und Puma im Fokus:
Aurubis hat seine mittelfristigen und langfristigen Ziele angehoben. Die Kapitalrendite soll künftig zwischen sieben und neun Prozent liegen, langfristig strebt man 15 Prozent an. Für das laufende Geschäftsjahr wird ein operativer Vorsteuergewinn von 300 bis 400 Millionen Euro erwartet. Nach dem Ausbruch über die 100-Euro-Marke konsolidiert die Aktie nun leicht – Rücksetzer in Richtung 110 Euro gelten als normal.
Bilfinger liefert mit dem Ausbruch auf neue Rekordstände ein technisches Kaufsignal. Fundamentale Stärke und eine stabile Auftragslage untermauern den Trend. Dreistellige Kurse könnten schon bald Realität werden.
BMW hingegen musste nach einer Gewinnwarnung kräftig Federn lassen. Zwar meldete der Konzern für das dritte Quartal ein Absatzplus auf 588.000 Fahrzeuge, doch schwache Geschäfte in China und verzögerte Zollrückzahlungen belasten. Der Vorsteuergewinn soll nun leicht unter dem Vorjahr liegen, der Free Cashflow wurde deutlich gesenkt. Die Aktie fiel auf 83,76 Euro zurück – Geduld ist gefragt.
Auch Mercedes-Benz enttäuschte mit rückläufigen Absätzen im dritten Quartal. Während Elektroautos um 22 Prozent zulegten, fiel der Gesamtabsatz im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent. In den USA und China bleiben die Zahlen schwach, in Europa immerhin leicht positiv. Ein Ausbruch über die 55-Euro-Marke ist vorerst vom Tisch, die Aktie dürfte sich weiter in einer Seitwärtsrange um 50 Euro bewegen.
Nordex punktet erneut mit einem Großauftrag aus Nordamerika – 200 Megawatt Kapazität für ein Projekt in kaltem Klima stärken die Position im US-Markt. Nach dem jüngsten Aufwärtstrend rückt das Jahreshoch in Reichweite; gelingt der Ausbruch, wäre der Weg bis 28 Euro frei.
Puma bleibt ein möglicher Turnaround-Kandidat. Der neue CEO, der bereits bei Adidas erfolgreich war, soll frischen Schwung bringen. Charttechnisch wäre ein Ausbruch über 23 Euro ein wichtiges Signal – dann wären rasch Kursziele um 25 Euro möglich.
Zum Schluss ein Blick auf den Gesamtmarkt: Airbus hält sich weiter knapp unter dem Rekordniveau, die Deutsche Bank bleibt unter 30 Euro, und Rheinmetall stabilisiert sich wieder bei rund 1.900 Euro. Wichtige Termine gibt es heute kaum, allerdings steht am Abend das Protokoll der letzten Fed-Sitzung an – mögliche Hinweise auf eine baldige Zinssenkung in den USA könnten neue Impulse liefern.
Worauf es jetzt für den DAX ankommt, erläutert Thomas Bergmann in dieser Sendung. Der DAX-Experte zeigt, welche Hürden und Unterstützungen von Bedeutung sind. Sehen Sie den DAX-Check von Montag bis Freitag live um 09:00 Uhr auf YouTube.
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