Der neue Handelstag beginnt mit Zurückhaltung. Nach einem insgesamt starken Oktober und einem soliden Lauf an der Wall Street zeigen sich die Anleger zum Monatsauftakt vorsichtiger. Der DAX notiert am Morgen leicht im Minus, während auch die asiatischen Börsen schwächer tendieren. In Tokio geht es deutlich nach unten, die Sorge vor einer Überhitzung im Technologiesektor wächst. Kritiker warnen zunehmend, dass die Bewertungen vieler KI-Unternehmen zu ambitioniert sein könnten – und nach den starken Monaten September und Oktober eine Korrektur anstehen könnte.
Trotzdem bleibt die Berichtssaison ein zentraler Impulsgeber. Nachbörslich hat Palantir Zahlen vorgelegt und dabei zwar mit einem Umsatzsprung von 63 Prozent überzeugt, doch der Kurs reagierte negativ. Anleger nutzen die Gelegenheit für Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie in den vergangenen Monaten stark gestiegen war. Auch heute dürfte das Papier wieder im Fokus stehen. Vorbörslich stehen außerdem Uber und Shopify im Rampenlicht, am Abend folgen die Ergebnisse von AMD und Super Micro Computer.
In Deutschland richtet sich der Blick auf Rheinmetall, das am Donnerstag seine Quartalszahlen vorlegt. Der Rüstungskonzern dürfte erneut ein kräftiges Umsatz- und Gewinnwachstum melden, allerdings flacht das hohe Tempo der vergangenen Quartale allmählich ab. Ebenfalls im Fokus stehen die Autobauer, die zuletzt von einer Entspannung bei der Chipversorgung profitierten. Mercedes-Benz, Volkswagen und Porsche konnten in den vergangenen Tagen Boden gutmachen.
Bei Siemens Energy zeigt sich nach der jüngsten Rallye eine kurze Verschnaufpause, während Nordex mit einem kräftigen Gewinnsprung auf sich aufmerksam macht. Der Windanlagenbauer konnte seinen operativen Gewinn im dritten Quartal mehr als verzehnfachen – ein starkes Signal in einem insgesamt schwierigen Umfeld. Weniger erfreulich sieht es dagegen bei Hugo Boss aus: Der Modekonzern blieb leicht unter den Erwartungen, die Aktie setzt ihre Korrektur fort.
Auch Evonik enttäuschte mit einem verhaltenen Ausblick, arbeitet aber weiter konsequent an seinem Sparprogramm. Das Management hält trotz Branchenflaute an den langfristigen Zielen fest. Positiv bleibt: Die Kostensenkungen laufen planmäßig, was dem Unternehmen später wieder Spielraum für Wachstum verschaffen dürfte.
Martin Weiß, stellvertretender Chefredakteur vom Anlegermagazin DER AKTIONÄR, informiert über die Lage an den Märkten.
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