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13.06.2022 Börsen. Briefing.

Türkei: Kreditausfall-Versicherungen auf Allzeithoch, Flucht aus Anleihen – Staatspleite voraus?

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Aus dem Börsen.Briefing. – dem Newsletter aus der AKTIONÄR-Redaktion:  Eine galoppierende Inflation und die anhaltende Wirtschaftskrise in der Türkei schüren die Furcht vor einem staatlichen Zahlungsausfall. Am Montag hat sich die Absicherung eines Millionen Dollar schweren Pakets türkischer Anleihen gegen einen Zahlungsausfall extrem verteuert. Vieles deutet damit auf eine drohende Staatspleite hin.

Die anhaltende Wirtschaftskrise in der Türkei schürt die Furcht vor einem staatlichen Zahlungsausfall. Die Absicherung eines zehn Millionen Dollar schweren Pakets türkischer Anleihen gegen Zahlungsausfall verteuert sich um 12.000 Dollar auf ein Rekordhoch von 837.000 Dollar, teilt der Datenanbieter Markit laut Agentur Reuters mit.

Laut der Internet-Seite WorldGovernmentBonds.com haben sich fünfjährige Kreditausfall-Versicherungen allein auf Monatssicht um über 15 Prozent auf einen neuen historischen Höchststand von knapp 800 verteuert. Binnen Jahresfrist haben sich diese Credit Default Swaps (CDS) sogar mehr als verdoppelt. Gleichzeitig werfen Investoren Anleihen des Landes aus ihren Depots. Die bis 2034 laufenden Dollar-Bonds der Türkei stürzen ab (siehe Chart), die Rendite steigt gleichzeitig auf ein Rekordhoch von 10,3 Prozent.

finanztreff.de
Zwölf-Monats-Chart Dollar-Anleihe Türkei (bis Februar 2034, ISIN US900123AT75)

Am vergangenen Donnerstag hatte das türkische Finanzministerium bekannt gegeben, neue Lira-Staatsanleihen auszugeben, was als neue "lösungsorientierte Schritte" für die darbende Wirtschaft und extreme Inflation angekündigt wurde. Die neuen inländischen Anleihen sollen an die Einnahmen staatlicher Unternehmen gekoppelt sein. Damit solle das Sparen von Lira-Vermögenswerten gefördert werden.

Die Zentralbank erhöhte gleichzeitig die erforderliche Rücklagenquote für Lira-Bargeldkredite von zehn auf 20 Prozent, während die Bankenaufsicht die Laufzeitgrenze für Verbraucherkredite veränderte. Immerhin konnte sich die Lira danach zeitweise stabilisieren.

Die Ratingfirma Standard & Poors hatte am Mittwoch zuvor gemeldet, dass das Risiko steigt, dass die Türkei zusätzliche Kapitalkontrollen einführen müsse, wenn der Druck auf ihre Währung und den Finanzmarkt weiter zunimmt. 

Die Lira ist allein in diesem Jahr um 23 Prozent gefallen, zusätzlich zu dem letztjährigen Wertverlust von 44 Prozent, der durch eine Reihe unorthodoxer Zinssenkungen der Zentralbank ausgelöst wurde.

Die Türkei leidet unter einer Inflation von über 70 Prozent. Im Mai waren die Verbraucherpreise so stark gestiegen wie seit fast einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 73,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor – das ist die höchste Inflationsrate seit Oktober 1998. Normalerweise müsste die Notenbank hier gegensteuern und die Geldpolitik straffen. Doch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte jüngst weitere Zinssenkungen der Zentralbank an. 

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