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05.03.2023 Martin Mrowka

Können DAX und Co die Inflationssorgen und Zins-Ängste weiter abschütteln?

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DAX

Die Aktienmärkte haben sich zuletzt als robust erwiesen. Weder die zunehmende Konkurrenz durch steigende Anleihen-Renditen noch die kaum verändert hohe Inflation mit Zinssorgen schreckten die Anleger vom Aktienkauf ab. Der DAX ging sogar auf einem neuen 2023er-Schlussrekord ins Wochenende. Was in der neuen Woche die Kurse bewegen wird, zeigt der Wochenausblick.

Die weiterhin hohe Inflation und daher steigende Zinssorgen konnten dem Leitindex DAX zuletzt ziemlich wenig anhaben. Vielmehr sorgte der wieder erwachte Konjunkturoptimismus der Anleger für steigende Kurse.

Der DAX ging am Freitag bei 15.578 Punkten auf einem neuen 2023er-Schlussrekord ins Wochenende. Auf Wochensicht konnte der Leitindex damit ein Plus von rund 2,4 Prozent einfahren (siehe Rückblick 'Die Woche' von DER AKTIONÄR TV). Neue 12-Monats-Höchststände jenseits von 15.658 DAX-Punkten sind in der neuen Woche wahrscheinlich. Der Broker IG taxierte den Weekend-DAX am Sonntag-Morgen noch etwas höher bei 15.630 Zähler.

"Konjunkturhoffnung sticht Zinsangst", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets und verwies unter anderem auf robuste Stimmungsdaten aus der chinesischen Wirtschaft. Der DAX habe wieder einmal die Kurve bekommen. Stanzl sprach von einem wichtigen Vertrauensbeweis in die momentane Stärke des Marktes. Der Aufwärtstrend, der am Donnerstag noch gefährdet schien, sei intakt.

DAX (WKN: 846900)

Unterstützung kam aus China. Dort war der Caixin-Einkaufsmanager-Index für den Dienstleistungssektor im Februar unerwartet gut ausgefallen. Auch im US-Dienstleistungssektor trübte sich die Stimmung nur leicht ein. Zudem schwächte sich in der Eurozone der hohe Preisauftrieb auf Herstellerebene zu Jahresbeginn ab. "Dadurch verringert sich der Zinsanhebungsdruck", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest.

Die Investment-Beratungsfirma Sentix veröffentlicht am Montag ihr Barometer zu den Konjunkturerwartungen der Börsianer im März. Der Optimismus dürfte etwas zunehmen: Ökonomen erwarten einen Anstieg des Index auf minus 6,5 Punkte von minus 8,0 Zählern. Laut Sentix sind Rezessionssorgen weitgehend verflogen.

Lohn-Preis-Spirale könnte Thema werden

Doch die steigenden Preise könnten sich als Bremsklotz für die Aktienmärkte erweisen. "Inflation und immer wieder Inflation", schrieb Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Er wies auf die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale hin: Die Verbraucher würden versuchen, die höheren Kosten für Lebensmittel und Energie bei ihren Arbeitgebern einzufordern.

Die Durchsetzungsquote dieser Forderungen sei dabei in Deutschland historisch hoch. "Auf der anderen Seite werden die Unternehmen diese Kostensteigerungen in ihre Abgabepreise überwälzen, was den Rückgang der Inflation weiter behindern dürfte", so Kater.

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Am Freitag nennt das Statistische Bundesamt weitere Details zur Februar-Inflation in Deutschland. Vorläufigen Daten zufolge lag sie bei 8,7 Prozent und damit genauso hoch wie im Januar. Eine weitere Leitzinserhöhung der EZB bei der nächsten Sitzung Mitte März ist vor diesem Hintergrund nur noch Formsache.

US-Arbeitsmarkt-Bericht im Fokus

Für die weitere Geldpolitik der Fed wird der US-Arbeitsmarkt-Bericht am Freitag besonders interessant. "In den USA sind wohl auch im Februar viele neue Stellen entstanden, auch wenn es weniger sein dürften als im Januar", schrieb Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Damit bleibe der Druck auf die Fed hoch, die Zinsen weiter anzuheben. Untermauert werde dies durch die jüngsten US-Inflationszahlen: Die Kernrate, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, lag im Januar sogar leicht höher als im Dezember.

"Die US-Wirtschaft hat sich offensichtlich noch nicht ausreichend abgeschwächt, um die Inflation wieder auf zwei Prozent zu senken", konstatierte Metzler-Chefvolkswirt Edgar Walk. Die Fed bleibe im Leitzinserhöhungs-Modus. US-Notenbank-Präsident Jerome Powell dürfte daher bei seiner Rede vor dem Kongress am Dienstag eine Zinserhöhung von 0,50 Prozentpunkten auf der nächsten Sitzung Ende März nicht ausschließen.

Derweil kompensiert die Hoffnung auf weiter steigende Unternehmensgewinne die Angst vor der immer attraktiver werdenden Alternative Anleihemarkt.

Viele weitere Geschäftszahlen

Auch in der neuen Woche stehen passend dazu zahlreiche Unternehmensberichte auf der Agenda. Aus dem DAX werden am Dienstag Henkel und Zalando Jahreszahlen vorlegen, am Mittwoch folgen Adidas, Brenntag, Continental und Symrise. Die Deutsche Post und Hannover Rück ziehen am Donnerstag Bilanz, ehe Daimler Truck den Zahlenreigen am Freitag abschließt. Unter den Nebenwerten kommen Geschäftszahlen unter anderem von HelloFresh, Hugo Boss, Klöckner & Co, LEG Immobilien, Shop Apotheke, Siltronic und Traton.

Vorläufigen Zahlen zufolge haben hohe Kosten und eine Wertberichtigung auf eine Beteiligung in Schweden 2022 am Gewinn des Aromen- und Duftstoff-Herstellers Symrise gezehrt. Auch der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental blieb im vergangenen Jahr wegen steigender Kosten unter Druck. Hier dürfte also das Hauptaugenmerk auf den Ausblicken liegen. Rückversicherer Hannover Rück hatte die Anleger mit seinem Gewinnziel für 2023 bereits enttäuscht.

Auch die am Freitag-Nacht bekannt gegebenen Änderungen in DAX, MDAX, SDAX und TecDAX  könnten in der neuen Woche für Bewegung sorgen. So steigt Rheinmetall ab 20.März in den DAX auf und verdrängt dort FMC. In den TecDAX kommt Eckert & Ziegler für Varta. 

Wichtige Daten zur deutschen Industrie

Darüber hinaus stehen wichtige Januar-Daten aus der deutschen Industrie im Fokus: Der Auftragseingang am Dienstag und die Produktion am Mittwoch geben Aufschluss darüber, wie die Industrie ins neue Jahr gestartet ist. "Sinkende beziehungsweise staatlich gebremste Energiekosten entlasten die Unternehmen", schrieben die Analysten von Helaba.

Trotzdem sei ein Industrieaufschwung in den "harten" Branchendaten noch nicht zu erkennen, zumal wichtige Exportmärkte wie China zuletzt wenig aufnahmefähig gewesen seien. Die Helaba-Experten erwarten zwar einen gedämpften Auftragseingang, allerdings auch eine anziehende Produktion. (Mit Material von dpa-AFX)

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