++ Diese 5 bockstarken Aktien sind jetzt ein Kauf ++
Foto: Getty Images
24.04.2021 Andreas Deutsch

Bidens Steuerpläne: Gift für die Aktienkurse oder halb so wild?

-%
DowJones

Aufregung in den USA. Präsident Joe Biden will offenbar die Steuern für wohlhabende Amerikaner kräftig erhöhen. Um sein Konjunkturprogramm zu finanzieren, soll die Kapitalertragssteuer ab einem Jahreseinkommen von über einer Million Dollar von 20 auf 39,6 Prozent steigen. Die Börse ist besorgt. Zu Recht?

Steuererhöhungen mag keiner, natürlich auch nicht die Anleger. Deswegen war die erste Reaktion der Börsianer nachvollziehbar: Sie nahmen Gewinne mit. Heftig erwischte es den Bitcoin: Die Kryptowährung, beliebt bei etlichen Wohlhabenden, rauschte unter die 50.000-Dollar-Marke.

Am Freitag beruhigten sich zumindest die Aktienkurse wieder. Denn: Biden will mit dem Geld aus den Steuereinnahmen keine Löcher im Staatshaushalt stopfen, sondern enorm investieren. Insgesamt will der Präsident zwei Billionen Dollar in die Infrastruktur stecken und die amerikanische Konjunktur damit kräftig ankurbeln. Mehr BIP-Wachstum ist natürlich eine gute Grundlage für die Aktienkurse.

Allerdings stellt sich die Frage, ob Biden mit seinem Plan überhaupt durchkommt. Wohlhabende mehr zu belasten, mag bei der breiten Bevölkerung gut ankommen, allerdings nicht bei besserverdienenden Lobbyisten. Goldman Sachs vermutet daher, dass es am Ende einen Kompromiss geben wird und es nicht 39,6, sondern 28 Prozent Kapitalertragssteuer werden.

Kann die Börse damit leben? Beim letzten Mal, als die Kapitalertragssteuer erhöht wurde (2013), verkauften die reichsten Amerikaner laut Goldman Sachs ein Prozent ihres Aktienvermögens. Laut Daten der US-Notenbank belief sich das Aktienvermögen der Wohlhabenden zuletzt auf 17,8 Billionen Dollar. Wiederholt sich 2013, würden Aktien im Wert von 178 Milliarden Dollar verkauft.

Besonders unter Druck gerieten damals Momentum-Aktien. Verständlich: Man verkauft am ehesten die Positionen, die weit im Plus liegen und auf die man mehr Steuern bezahlt.

Aktuell wären demnach etwa Tesla (415 Prozent in zwölf Monaten), Moderna (265 Prozent) oder Paypal (130 Prozent) in Gefahr.

Insgesamt müssen sich die Börsianer aber keine großen Sorgen machen, denn (steuer-)politische Börsen haben kurze Beine. Im Schnitt gaben die Aktienkurse sechs Monate vor der Erhöhung der Kapitalertragssteuer um drei Prozent nach. Nach der Erhöhung kletterten sie knapp 15 Prozent.

Goldman Sachs, FactSet, Fed

DER AKTIONÄR legt sich fest: Der Börse wird auch der jetzige Steuerplan nicht lange schaden. Aktien bleiben alternativlos. Jeder Rücksetzer ist eine Kaufchance für langfristig denkende Anleger.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
DowJones - €

Buchtipp: Winning the Loser's Game

„Winning the Loser's Game“ geht zurück auf einen Zeitschriftenartikel, für den Charles D. Ellis den renommierten Graham & Dodd Award erhielt. Darin plädierte der Autor zukunftsweisend für eine Strategie des diversifizierten, kostengünstigen Investierens in Indexfonds, die er in seinem Buch weiter ausbaute. Inzwischen liegt der Klassiker in der achten, aktualisierten Auflage vor und ist damit auf der Höhe der Zeit angekommen. Neu hinzugekommen sind unter anderem Kapitel darüber, wie Technologie und Big Data traditionelle Anlageentscheidungen infrage stellen und wie das Anlegerverhalten die Renditen beeinflusst. Außerdem werden neue Forschungsergebnisse vorgestellt, die für Ellis’ Ansatz sprechen, und vor der Anlage in Anleihen wird gewarnt. Ein umfassender Leitfaden für langfristige Investitionen, erfolgreich aktualisiert, um den Realitäten der heutigen Märkte gerecht zu werden.

Winning the Loser's Game

Autoren: Ellis, Charles D.
Seitenanzahl: 340
Erscheinungstermin: 30.05.2024
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-86470-862-6

Jetzt sichern