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Foto: Osram
22.08.2019 Michael Schröder

Übernahmepoker um Osram: AMS darf mit an den Tisch - erhöhen Bain Capital und Carlyle jetzt den Einsatz?

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Um Osram ist ein Übernahmepoker entbrannt. Dabei ist völlig offen, wer gewinnt und die Zukunft des über 100 Jahre alten deutschen Traditionskonzerns weiter gestalten darf. Die Aktionäre können nun "zwischen den verschiedenen unternehmerischen Konzepten wählen", kommentiert Osram-chef Olaf Berlien die aktuelle Situation,

Osram macht den Weg frei für ein Übernahmeangebot des österreichischen Chipkonzerns AMS. Vorstand und Aufsichtsrat von Osram haben das bestehende Stillhalteabkommen mit AMS aufgehoben und eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Das voraussichtlich bis Anfang Oktober laufende Angebot soll bei 38,50 Euro in bar pro Aktie liegen und eine Mindestannahmeschwelle von 70 Prozent haben. Die Bafin muss die Angebotsunterlage von AMS noch genehmigen.

Dann haben die Aktionäre nun die Wahl zwischen zwei Angeboten: gleichzeitig läuft auch noch die Offerte der beiden Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle, die mit 35,00 Euro je Aktie jedoch einen geringeren Preis bieten. Allerdings sollen die Finanzinvestoren früheren Spekulationen zufolge eine Erhöhung ihrer Offerte erwägen.

Die Kooperationsvereinbarung mit AMS sieht den Angaben Osrams zufolge Schutzbestimmungen für Mitarbeiter und "wesentliche Unternehmensteile" vor. Auch bekenne sich AMS "ausdrücklich zur Aufrechterhaltung bestehender Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen und ähnlicher Abmachungen". Außerdem sollen bestehende Pensionspläne vollumfänglich erhalten bleiben. München würde Co-Hauptsitz mit globalen Stabseinheiten bleiben. Osram soll auch nach einer Übernahme unter dem bestehenden Namen weitergeführt und als Marke erhalten bleiben, wie es hieß.

Allerdings gibt es weiterhin Diskussionsbedarf. Noch kein ausreichendes Verständnis konnte laut Osram über die künftige Ausrichtung der Geschäfte, der globalen Standortstrategie und dem Integrationskonzept erzielt werden. Dabei hob Osram insbesondere die Integration des Konzerns in die "deutlich kleinere" AMS hervor, was eine "herausfordernde Aufgabe" sei. Osram werde AMS daher "mehr Zeit geben", Vorstand und Aufsichtsrat von seinen Plänen zu überzeugen. "Die konsequente Transformation zum Hightech-Photonik-Unternehmen ist weiterhin der einzig richtige Weg für Osram, mittel- und langfristig zu wachsen", so das Unternehmen. Osram werde diesen Weg "mit aller Kraft weitergehen".

Osram Licht (WKN: LED400)

Bain Capital und Carlyle haben in ihrer Offerte den Osram-Beschäftigten den Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen zugesagt. Aufsichtsrat und Vorstand empfahlen den Osram-Aktionären bislang, dieses Angebot anzunehmen. Es läuft noch bis 5. September. Allianz Global Investors (AGI) hat als größter Osram-Aktionär mit 9,4 Prozent das Angebot bereits als zu niedrig abgelehnt. Das dürfte Signalwirkung auf andere institutionelle Investoren haben.

Wie bei einem guten Pokerspiel könnten Bain Capital und Carlyle ihr Angebot noch einmal aufstocken, um AMS auszukontern. Ein Einstieg in den Übernahmepoker bietet sich aber nicht an, denn das Rückschlagpotenzial bei einem Scheitern eines Deals übersteigt die Kurschance auf dem aktuellen Niveau bei Weitem.



(Mit Material von dpa-AFX)

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