Die Aktienmärkte crashen, die Rohstoffmärkte crashen, die Edelmetalle crashen, die Minenaktien crashen – und der Dollar legt zu nachdem die US-Notenbank den Leitzins überraschend auf 0 gesenkt hat. Wenn wir nach Logik suchen, werden wir sie in diesen Tagen nicht finden. Rette sich wer kann, scheint die Devise. Die Crash-Propheten schienen es schon immer gewusst zu haben. Sie haben Hochkonjunktur.
Gold fällt auf 1.000 Dollar oder sogar tiefer. Das scheint ausgemachte Sache zu sein. Jedenfalls häufen sich die Artikel diesbezüglich. Die Argumente sind klar: Es gibt eine Verkaufspanik, eine Deflation droht. Praktisch alle Assetklassen werden entwertet. Cash ist König. Aus diesem Grund steigt auch der US-Dollar in einem 0-Zinsumfeld. Dazu gesellt sich eine Liquiditätskrise. Corona legt das gesamte Leben lahm – sowohl das gesellschaftliche als auch das wirtschaftliche. So weit, so gut.
Nun, ich will Ihnen an dieser Stelle keine falschen Hoffnungen machen. Und natürlich kann dieses Worst Case Szenario eintreten. Es klingt auch alles logisch. Glauben Sie mir: In Krisenzeiten klingen alle negativen Argumente logisch. Wie in Bullenphasen alle positiven Argumente logisch klingen. Deshalb erscheinen Aktien auf dem Top auch stets günstig und am Boden teuer. Auf der einen Seite wird zu viel Optimismus eingepreist, auf der anderen Seite zu viel Pessimismus. Ein wenig mehr Realismus würde allen guttun.
Gold notiert aktuell im Bereich der Tiefs aus dem November vergangenen Jahres. Und auch wenn viele sicher sind, dass es fortan nur noch bergab geht (wie es vor zwei Wochen nur noch bergauf gehen sollte), so ist dies charttechnisch eine sehr ausgedehnte Korrekturwelle. Im Idealfall hält der Bereich um 1.450 Dollar. Der Markt preis derzeit worst case Szenarien ein. Doch was, wenn es erste Behandlungserfolge gibt? Was, wenn in wenigen Wochen die Zahlen der Neuinfizierten rückläufig sind?
Gold ist aktuell in einem Strudel gefangen. Technisch reif für eine Gegenbewegung. Den Boden sehen wir nach wie vor für Ende März, Anfang April. Mag sein, dass Charttechnik außer Kraft gesetzt ist. Doch fragen Sie sich selbst: Wie lange wird der Markt derart irrational sein?