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14.05.2020 Michael Schröder

Dürr: Wette auf Erholung im zweiten Halbjahr

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Dürr

Dürr hat die Folgen der Coronapandemie im ersten Quartal deutlich zu spüren bekommen. Der Maschinen- und Anlagenbauer geht davon aus, dass die Krise im laufenden zweiten Quartal ihren Höhepunkt erreicht und rechnet mit deutlichen Rückgängen bei Auftragseingang und Umsatz. Für die zweite Jahreshälfte setzt der Konzern aber auf eine langsame Erholung. Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr gibt es weiterhin nicht.

Es ist keine Überraschung, dass auch der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr unter den Auswirkungen des Coronavirus leidet. Dürr baut unter anderem Lackieranlagen und Endmontagesysteme für die Autoindustrie sowie Maschinen und Anlagen für die Holzbearbeitung unter der Marke Homag. Der Geschäftsverlauf wurde vor allem durch den Lockdown in China negativ beeinträchtigt.

Während der Umsatz um rund elf Prozent auf 842,6 Millionen Euro sank, sackte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um über die Hälfte auf rund 23 Millionen Euro ab. Der Umsatz lag damit leicht über, das EBIT aber deutlich unter den durchschnittlichen Analystenschätzungen. Unter dem Strich brach der Überschuss um 60 Prozent auf 13,2 Millionen Euro ein. Zudem knickte der Auftragseingang um fast ein Viertel auf 838,3 Millionen Euro ein, auch weil ein für das erste Quartal vereinbarter Großauftrag aus der Automobilindustrie verschoben wurde. Dieser dürfte dem Vernehmen nach aber noch in diesem Jahr eingehen.

Wie geht es sonst weiter? Dürr geht davon aus, dass die Krise im laufenden zweiten Quartal ihren Höhepunkt erreicht und rechnet mit deutlichen Rückgängen bei Auftragseingang und Umsatz. Für die zweite Jahreshälfte setzt der Konzern auf eine langsame Erholung. Konzernchef Ralf Dieter betonte, dass die Standorte in China nach dem Lockdown ihre Produktion frühzeitig wieder aufgenommen und das Vor-Corona-Niveau erreicht hätten. Auch in anderen Ländern kehrten die Standorte zu den gewohnten Geschäftsprozessen zurück. Wegen der Krise mussten Standorte in Brasilien, Indien und den USA vorübergehend schließen. Dagegen konnten die deutschen und polnischen Werke laut Mitteilung unterbrechungsfrei produzieren.

Bereits Ende März hatte Dürr seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr wegen der Virus-Krise ausgesetzt. Eine präzise Jahresprognose könne derzeit in Anbetracht der "gesamtwirtschaftlichen Ausnahmesituation" noch immer nicht getroffen werden, heißt es auch heute aus der Konzernzentrale.

Der Konzern verwies aber auch darauf, dass er mit seinen freien Mitteln in Höhe von 1,7 Milliarden Euro gut für die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie gerüstet sei. So habe die Gesamtliquidität Ende März bei 857 Millionen Euro gelegen. Hinzu kämen freie Kreditlinien in Höhe von 850 Millionen Euro für das operative Geschäft und Refinanzierungszwecke. "Wir sind robust aufgestellt und verfügen über genügend Mittel, um in der Krise sicher zu bestehen", so Vorstand Ralf Dieter.

Die ersten Analysten haben sich bereits zu Wort gemeldet. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung auf "Neutral" mit einem Kursziel von 25 Euro belassen. Das operative Ergebnis habe die Konsensschätzung verfehlt, so Analyst William Turner. Und nun stehe dem Maschinen- und Anlagenbauer zusätzlich ein herausforderndes zweites Quartal ins Haus. Positiv hob er hervor, dass der freie Barmittelfluss sich im Auftaktquartal verglichen mit dem Vorjahr deutlich verbessert habe.

Die Baader Bank kommt zu einer ähnlichen Einschätzung. Das zweite Quartal dürfte ebenfalls schwierig werden, aber im Falle einer Normalisierung des Geschäfts sei die Bewertung ausgesprochen günstig, Analyst Peter Rothenaicher. Er sieht die Aktie daher erst bei 23 Euro fair bewertet. Weitere Expertenstimmen dürften folgen.

Dürr (WKN: 556520)

Die Dürr-Aktie konnte sich zwar von den Corona-Crash-Tiefs bei 15,72 Euro (23. März) lösen, befindet sich seit einigen Tagen allerdings schon wieder im Rückwärtsgang. Die Visibilität ist weiter recht gering. Was bleibt, ist die Hoffnung auf ein Durchschreiten der operative Talsohle im zweiten Quartal und eine langsame Erholung in der zweiten Jahreshälfte.

(Mit Material von dpa-AFX)


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