Die US-Arbeitsmarktdaten zerstörten die Hoffnung auf behutsamere Zinserhöhungen der Notenbank Fed. Auch der DAX kam nach starkem Wochenstart zuletzt wieder unter Druck. Die nun allmählich beginnende Saison mit Quartalszahlen könnte den Aktienmarkt stützen – oder wieder abwärts drücken. Der Wochenausblick.
Sehr robuste US-Arbeitsmarktdaten haben den Druck auf die Kurse hierzulande vor dem Wochenende wieder verstärkt. Der DAX ging am Freitag mit einem Abschlag von 1,6 Prozent bei 12.273 Punkten ins Wochenende (siehe Chart). Dank des starken Laufs am Montag und Dienstag ergibt sich auf Wochensicht dennoch ein Plus von mehr als einem Prozent. Der Broker IG taxierte den Weekend-DAX am Sonntag-Morgen nur noch bei knapp 12.200 Zähler.
Starke US-Arbeitsmarkt-Daten
Etwas Boden konnte der deutsche Leitindex DAX bereits in der abgelaufenen Woche gut machen, vor allem zu Beginn. Am Freitag sorgten dann die US-Arbeitsmarkt-Daten für kurzfristige Aktien-Verkäufe. Die US-Wirtschaft hatte im September mehr Arbeitsplätze geschaffen als von Analysten erwartet. Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten Juli und August nach oben revidiert. Die Wahrscheinlichkeit eines erneut großen Fed-Zinsschritts ist gestiegen.
Die 11.862 Punkte von Ende September – dem tiefsten Stand seit November 2020 – hat der DAX klar hinter sich gelassen. Profitieren könnte der deutsche Aktienmarkt nun auch von saisonalen Effekten: Das letzte Viertel im Jahr gilt gewöhnlich als die stärkste Börsenphase des Jahres.
DAX mit Luft nach oben
Während es für US-Aktien noch viel Luft nach unten gebe, sei der düstere Konjunkturausblick in Europa weitgehend eingepreist, schrieben die Experten der DZ Bank. Möglich, dass die Unternehmen sogar zu niedrig bewertet seien. Denn nach den Berechnungen der DZ Bank sind gerade bei Zyklikern Kennzahlen eingepreist, die unter den Erwartungen der Analysten liegen.
Vor diesem Hintergrund sehen die Experten in der anstehenden Berichtssaison durchaus Potenzial für positive Überraschungen. Mit einem Niveau von 12.800 Punkten zu Jahresende räumen sie dem deutschen Leitindex noch etwas Luft nach oben ein.
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Das Inflationsgeschehen bleibe auch in den USA dynamisch, schrieben die Experten der Bayerischen Landesbank. Zwar tendiere die Teuerung jenseits des Atlantiks seit Juni abwärts. Die Energiepreise hingen in den USA aber vor allem am Ölpreis – und dieser habe nach der Förderkürzung durch das Kartell Opec+ wieder Aufwind bekommen. Zudem deuten ihnen zufolge Lohnerhöhungen und steigende Mieten auf eine hartnäckige Teuerung hin.
Berichtssaison kommt allmählich ins Laufen
In der neuen Woche öffnen auf deutscher Seite zunächst Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe ihre Bücher. Dazu gehören About You am Dienstag, Gerresheimer, Auto1 und CropEnergies am Mittwoch sowie Südzucker am Donnerstag.
Unter den internationalen Schwergewichten eröffnen wie gewohnt die US-Banken die Zahlenregen: JPMorgan, Wells Fargo, Morgan Stanley und Citigroup berichten am Freitag über ihr drittes Quartal. Ihnen zuvor kommt am Dienstag noch der französische Luxusgüter-Konzern LVMH.
Wenig wichtige Konjunkturdaten
Vonseiten der Konjunktur herrsche in der neuen Woche "Datenflaute", schrieben die Experten der BayernLB. Eine Ausnahme ist der Sentix-Konjunkturindex für die Eurozone am Montag. Der erste Frühindikator für den Oktober dürfte den spürbaren Abschwung der zweiten Jahreshälfte verdeutlichen, wie die Experten der Deka Bank schrieben.
Am Mittwoch-Abend deutscher Zeit wird das FOMC-Sitzungsprotokoll der Sitzung vom 21. September veröffentlicht, das aufschlussreich sein dürfte. Am Donnerstag könnten US-Inflationsdaten für September weiteren Aufschluss darüber geben, wie die Fed es zukünftig mit der Zinspolitik hält. Die Experten der BayernLB erwarten zwar einen leichten Rückgang auf 8,1 Prozent. Die Kernrate könne aber durchaus angestiegen sein.
Zwar nimmt der Preisdruck auf der Angebotsseite etwas ab, weil sich Lieferketten entspannen, wie die Experten der Deka Bank schreiben. "Die nachfragebedingte Inflation aber erweist sich bislang als hartnäckig zu hoch." (Mit Material von dpa-AFX)
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