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07.07.2016 Andreas Deutsch

Deutsche Bank, Commerzbank und Co: Wann finden die Aktien einen Boden?

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Commerzbank

Die Lage bei den italienischen Banken ist ernst, aber absolut nicht hoffnungslos. Was fehlt, damit das Vertrauen der Anleger wieder hergestellt wird, ist ein klares Zeichen der Politik. Kommt es, könnte es eine Erleichterungsrallye geben.

Der Einbruch der Aktienkurse der Banken ist nicht, wie viele glauben, auf den Brexit zurückzuführen. Es überwiegt klar die Panik vor dem Zusammenbruch des Euro beziehungsweise vor einer neuen Bankenkrise, die noch schlimmer ausfällt als Lehman.

Die Wurzel des Übels liegt in Italien. Dort haben die Banken 360 Milliarden Euro an faulen Krediten in ihren Bilanzen stehen. Der Markt befürchtet, dass diese Kredite den Banken zum Verhängnis werden und eine Kettenreaktion erfolgt. Sinkt das Vertrauen noch mehr, werden sich die Banken kein Geld leihen können, um ihre Kredite zu bedienen. Im schlimmsten Fall droht ein Bank run, wenn das Vertrauen in die Banken noch weiter sinkt und wenn ein Bail-in ins Gespräch gebracht wird. Dann würden nämlich nicht nur die Steuerzahler, sondern auch die Gläubiger und die Konteninhaber zur Kasse gebeten.

Die italienische Regierung plant im Ringen um eine Stabilisierung der angeschlagenen Banken einem Pressebericht zufolge einen neuen Rettungsfonds. Dieser solle fünf bis sechs Milliarden Euro schwer sein, schreibt die Zeitung "La Repubblica" (Mittwochausgabe), ohne genaue Quellen zu nennen. Das Geld für den Fonds namens Giasone solle zum einen von der Staatsbank Cassa Depositi und zum anderen aus dem von der Bankenbranche gefüllten Fonds Atlante kommen.

Mit dem Geld könnte sich der Fonds um die faulen Kredite der angeschlagenen Großbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) kümmern. Zudem sieht der Regierungsplan laut der Zeitung eine Kapitalerhöhung bei der Bank vor. Die Regierung setze sich für eine schnelle Genehmigung auf europäischer Ebene ein, um die Spekulationen an den Börsen einzudämmen. MPS-Aktien hatten in den vergangenen Tagen dramatisch an Wert verloren. Bislang untersagte die EU Italien weitgehend neue Staatshilfen für die Banken.

Politik muss handeln

Erst wenn die Politik ein klares Zeichen gibt, dass sie die Banken auffängt, koste es, was es wolle, und zwar ohne Bail-in, werden sich die Kurse erholen. Ein Spiel mit der Zeit könnte dramatische Folgen haben, wenn die Angst vor dem Bail-in wächst. Einen Bankrun in Italien wird man in Rom, Berlin und Frankfurt auf keinen Fall riskieren. Eher wird man die Regeln der europäischen Bankenunion aufweichen. Oder die EZB wird den Banken die faulen Kredite abkaufen. Mutige Anleger, die auf eine Erholungsrallye setzen wollen, bleiben bei der Commerzbank am Ball und sichern ihre Position mit einem Stoppkurs bei 4,20 Euro ab.

(Mit Material von dpa-AFX)

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