Das wohl größte Sinnbild für den Abverkauf und die anschließende Erholung der E-Mobility-Branche in den letzten Tagen ist die Aktie des Elektroauto-Pioniers Tesla.
Seit ihrem Januar-Rekord sackte das Papier im Tief um bis zu 40 Prozent ab. Bei rund 560 Dollar griffen die “Schnäppchenjäger“ wieder beherzt zu.
Auch wenn die die Bewertungen von Tesla nach wie vor extrem sportlich erscheint, bleiben die Themen E-Mobility, Software und Autonomes Fahren en vogue.
Tesla investiert 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin
Mehr noch: Im Februar sorgte Elon Musk einmal mehr für Schlagzeilen, als sich der Elektroautobauer Tesla rund 1,5 Milliarden Dollar in die Digitalwährung Bitcoin investierte. Tesla will in naher Zukunft Zahlungen in Bitcoin bei Käufen von Autos und anderen Produkten akzeptieren.
"Technoking of Tesla" & "Master of Coin"
Das war für Elon Musk Grund genug sich in der internen Hierarchie des Elektroauto-Herstellers einen Königstitel zuzulegen. Musk sei nun der "Technoking of Tesla", meldete das Unternehmen. Aber auch Finanzchef Zack Kirkhorn bekam ein „Upgrade“. Zack trage ab sofort den Titel "Master of Coin".
Ist der Hype nun vorbei? Für manch eine Firma und deren Anleger wäre der erste Jahresgewinn sicher ein Erfolg - doch nicht beim Elektroautobauer Tesla: Unter den Aktionären und Analysten dort überwiegt der Unmut darüber, dass das Schlussquartal im vom Coronavirus geplagten Jahr 2020 nicht so prickelnd verlaufen ist wie erhofft.
Auch das vage Auslieferungsziel für 2021 nahmen die Aktionäre Tesla übel: Statt einer konkreten Zielmarke erklärte Musk dieses Mal, dass eine Wachstumsrate von 50 Prozent angestrebt werde. Statt 500 000 sollen es also in diesem Jahr rund 750 000 Wagen werden.
Helfen soll dabei die neue Fabrik in Deutschland: Musk hält weiter an seinen Plänen fest und will ab Juli in Grünheide bei Berlin produzieren. Zunächst sollen jährlich 500 000 Exemplare der Modelle 3 und Y dort angefertigt werden. Tesla-Chef Musk will auf dem Gelände auch die weltgrößte Batteriefabrik errichten. Bisher produziert Tesla Batterien in Nevada, während im Stammwerk im kalifornischen Fremont der Großteil der Fahrzeuge gebaut wird.

Die Investition in Bitcoin verteidigte Musk. Er gilt als Verfechter von Kryptowährungen: Wenn herkömmliche Währungen mit negativen Realzinsen belegt seien, würde sich nur ein Narr nicht anderweitig umschauen, schrieb Musk und erklärte damit, warum Kryptowährungen aus seiner Sicht traditionellen Währungen vorzuziehen seien.
Die jüngsten Analystenstimmen zeichnen ein eher vorsichtiges Bild: Zuletzt mehrten sich die Stimmen, Tesla habe sich im Schlussquartal 2020 schlechter als erwartet entwickelt. So bemängelte etwa Brian Johnson von der britischen Bank Barclays, bei den Bruttomargen seien die Erwartungen verfehlt worden. Zudem seien die Aussagen zu den Auslieferungen in diesem Jahr "schwammig", der Markt habe sich präzisere Prognosen erhofft. Auch Ryan Brinkman von der US-Bank JPMorgan zeigte sich enttäuscht.
Und für die NordLB steht indes fest: "Die exorbitante Kursentwicklung der Tesla-Aktie, die das Unternehmen teilweise teurer machte als alle europäischen, amerikanischen und japanischen Automobil-Hersteller zusammen, betrachten wir als massiv überzogen", sagte Analyst Frank Schwope.
Bis Ende Januar war die Tesla-Aktie von einem Hoch zum anderen geeilt. Am 25. Januar kostete sie zeitweise sogar etwas mehr als 900 US-Dollar. Weiter bergauf ging es dann aber nicht mehr, denn seit Februar kennt der Kurs vor allem den Weg nach unten. Dabei verlor die Aktie bis Anfang März 40 Prozent, ehe es zuletzt wieder langsam etwas bergauf ging.
Zuletzt kostete die Aktie etwas mehr als 670 Dollar und damit rund ein Fünftel weniger als Ende Januar. Dennoch: Tesla bleibt der First Mover in Sachen Elektromobilität, Software und Autonomes Fahren. Auch die Investition in die Kryptowährung Bitcoin spricht für die Weitsicht einerseits und auch die Risikobereitschaft des CEOS auf der anderen Seite. Anleger bleiben investiert.