Der norwegische Elektrolyse-Spezialist Nel befindet sich in einem schwierigen Fahrwasser. Ein rückläufiges Geschäft geprägt von mangelnder Auftragsdynamik und teils schwierigen (politischen) Rahmenbedingungen stehen bei den Skandinaviern derzeit an der Tagesordnung. Nun zieht auch noch ein wichtiger Kunde einen nennenswerten Auftrag zurück.
Statkraft kündigt den Vertrag über Elektrolyseure mit einer Leistung von 40 Megawatt. Nel hat bereits mehr oder weniger mit der Kündigung des Kontrakts gerechnet. Denn dieser Auftrag wurde im Finanzbericht für das erste Quartal 2025 als einer der Verträge mit einem erheblichen Risiko von Verzögerungen oder Stornierungen aufgeführt.
Der Auftragsbestand wird sich durch die Stornierung um 120 Millionen Norwegische Kronen (10,2 Millionen Euro). Zur Einordnung: Im gesamten ersten Quartal setzte Nel gerade einmal 155 Millionen Kronen (13,2 Millionen Euro). Der verlorengegangene Statkraft-Auftrag ist also klar nennenswert.
"Statkraft hat sich über mehrere Jahre hinweg mit großem Engagement für die Entwicklung und Finanzierung eines Wasserstoffprojekts in Mo eingesetzt. Trotz dieser Bemühungen ist es uns nicht gelungen, unter den derzeitigen Marktbedingungen ein tragfähiges Geschäftsmodell für das Projekt zu entwickeln. Wir müssen daher unseren Plan entsprechend anpassen und den Auftrag an Nel stornieren", so Bjørn Holsen, SVP für Wasserstoff bei Statkraft zur Stornierung.
Der Rückzug des Auftrags hat also nichts mit Nel zu tun. Dennoch ist der Verlust des Auftrags schmerzhaft. Anleger reagieren indes nur kurz verschnupft: Die Nel-Aktie gewinnt am Montag an der Heimatbörse in Oslo gut vier Prozent an Wert und notiert damit wieder in etwa auf dem Niveau vor der Kündigung des Auftrags am vergangenen Mittwoch. Grundsätzlich fehlen bei Nel derzeit einfach die Impulse. Anleger bleiben bei dem spekulativen Titel an der Seitenlinie.
05.05.2025, 10:59