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12.01.2015 Florian Söllner

Crowdinvesting: Wette auf neue Apple, Facebook oder Google

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Mark Zuckerberg und Bill Gates sind Unternehmer-Genies. Eine Feststellung, die Stand heute sehr einfach ist. Doch hätten Sie zehn Jahre zuvor beim Anblick von Zuckerberg mehr als einen schüchternen, pickligen Studenten erkannt? Peter Thiel hat ihm und dem damaligen Start-up Facebook 500.000 Dollar gegeben. Der Gewinn: mehrere Milliarden Dollar.
Mittlerweile bekommen Venture-Capital-Investoren wie Thiel Konkurrenz: Crowdinvesting-Plattformen. Start-ups präsentieren ihre Idee im Internet und die „Crowd“ – also viele Menschen, gewissermaßen eine „Menschenmenge“ – investiert in das Projekt. Das heißt, jeder kann 20, 100 oder 500 Euro Startkapital geben. Das summiert sich. Über die Crowdplattform Seedmatch hat etwa Protonet, der Hersteller eines neuartigen Servers, in 90 Minuten 750.000 Euro eingesammelt. Doch die Crowd gibt nicht nur Geld. Da Hunderte Investoren investieren, sind immer auch Menschen mit hilfreichen Tipps für das meist junge Management zur Stelle. Zudem gibt der Werbeeffekt oft eine Initialzündung: Liken Tausende Mini-Investoren das Produkt eines Start-ups auf Social-Media-Portalen oder empfehlen es Freunden weiter, spart sich die Firma enorme Marketing-Ausgaben.

Panono: Hoch geflogen
Gut beworben will auch das Start-up selbst werden. Bezeichnend für kleine Firmen mit großen Plänen sind die veröffentlichten Business-Pläne. Sie strotzen nur so vor Selbstbewusstsein. Die Firma Panono etwa hat eine gute Idee – einen 3D-Kamera-Ball, der hochgeworfen Photos schießt und danach 3D-Bilder berechnet. Noch ist kein einziger Ball in die Massenproduktion gegangen. Es gibt nur einen Prototyp. Doch mit dem Geld der Crowd-Geldgeber will die Firma durchstarten. Der Plan: Der Umsatz beträgt 2015 schon 4,7 Millionen Euro und soll bis 2018 auf 63,8 Millionen Euro explodieren. Eine Story, die ankommt. Die Idee findet viele Fans – das Funding verläuft erfolgreich.
Ähnlich optimistisch waren die Prog­nosen von Vibewrite, dem Hersteller eines digitalen Lernstifts. In den letzten Monaten sammelte er über Seedmatch über eine halbe Million Euro ein. Geschichte geschrieben hat der Stift nicht. Vibewrite hat Insolvenz angemeldet. Die Gründer hatten mit Anschluss-Investoren gerechnet, die aber abwinkten: „Tolles Potenzial, aber nicht reif genug.“

Peter Thiel: "Die meisten gehen Pleite"
Klar ist: Nicht jedes Start-up wird die neue Facebook oder SAP. VC-Legende Peter Thiel schreibt: „Die meisten risikofinanzierten Unternehmen gehen nicht an die Börse und werden nicht aufgekauft – sie gehen pleite.“ Dass er dennoch Milliardär wurde, hat einen Grund. Er nennt es das „Potenzgesetz des Risikokapitals“. Demnach sind einige wenige Firmen wie Facebook so erfolgreich und steigern exponentiell ihren Wert, dass sie mehr abwerfen als alle anderen Investments zusammen. Tipp vom Profi in seinem Buch Zero to One: Investieren Sie nur in Firmen, die das Potenzial haben, alle anderen Investitionen wieder einzuspielen.

Gewinnbeteiligung
Trotz des natürlichen Risikos eines Investments in blutjunge Firmen stehen für Crowd-Investoren der Spaß an der neuen Investmentmöglichkeit und die Chancen im Vordergrund. Denn klar ist: Es wird eines Tages, vielleicht schon 2015, erfolgreiche Exits geben. Davon profitiert die Crowd in der Regel direkt. Da der Investor ein nachrangiges Darlehen mit Gewinnbeteiligung vergibt, erhält er schon zuvor Rückflüsse. Manchmal. Immer gibt es nur eines: Das gute Gefühl, engagierten Gründern und verrückten Ideen eine Chance zu geben.


(Dieser Artikel ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 02/2015 erschienen)

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