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24.07.2011 Sascha Grundmann

Apple: Kann die Aktie weitersteigen?

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Nach Quartalszahlen, die man getrost als fulminant bezeichnen kann, und der jüngsten kurzen und knackigen Kursrally inklusive Allzeithoch drängt sich Apple-Aktionären zurzeit vor allem eine Frage auf: Kann die Aktie des Technologiegiganten weiter zulegen? DER AKTIONÄR wägt die Argumente für und gegen eine Fortsetzung des Aufwärtstrends ab.

Es gibt im Verlauf einer Börsenwoche eine solche Flut von wichtigen Meldungen, dass ein Großteil innerhalb weniger Tage wieder vergessen ist. Bei den Quartalszahlen, die Apple am vergangenen Dienstag meldete, dürfte das etwas anders sein. Vom jüngsten Zahlenwerk des Technologieriesen wird man wohl noch in den kommenden Wochen sprechen.

Die Zahlen für die Monate April bis Juni fielen bei Apple insofern bemerkenswert aus, als die deutlichen Steigerungen bei Gewinn (plus 125 Prozent) und Umsatz (plus 82 Prozent) die Erwartungen der Analysten nicht nur übertrafen, sondern sie förmlich pulverisierten. Damit legte Apple zugleich die Latte für die Unternehmen, die danach Ergebnisse meldeten oder noch melden werden, extrem hoch. "Opfer" dieser Vorlage wurde etwa Software-Schwergewicht Microsoft, dessen Aktie nach den eigenen Quartalszahlen abgab. Diese waren gegen diejenigen von Apple schlicht und ergreifend abgefallen.

Vor allem den Aktionären von Apple dürften dessen Ergebnisse noch etwas länger in Erinnerung bleiben. Schließlich sorgten diese für den vorläufigen Höhepunkt der Kursrally der vorangegangenen vier Wochen: Im Anschluss an die Bekanntgabe des Zahlenwerks kletterte das Papier auf über 396 Dollar - so hoch hatte es noch nie zuvor notiert. Damit wurde zudem eine Konsolidierung beendet, die etwa ein halbes Jahr dauerte und die den einen oder anderen Apple-Aktionär Nerven gekostet haben dürfte: Nach dem bis dato gültigen Allzeithoch im Februar bei 364,90 Dollar war der Kurs bis Mitte Juni auf 310,50 Dollar gefallen - ein Kursverlust von 15 Prozent mag zwar an der Börse nichts Ungewöhnliches sein, für Apple-Aktionäre stellte er allerdings eine gänzlich neue Erfahrung dar.

Nun ist die Aktie aber wieder in der Spur. Und schon stellt sich die Frage nach dem weiteren Kursverlauf. Durch die jüngsten Zahlen sieht es dabei nicht gerade schlecht aus. Im Anschluss an ihre Bekanntgabe legten schließlich zahlreiche Analysten mit ihren Gewinnschätzungen nach. Mit der Folge, dass trotz des jüngst gestiegenen Kurses das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf einem niedrigen Niveau geblieben ist. So beträgt das KGV auf Basis der Schätzungen für das kommende Geschäftsjahr gerade einmal 12. Und rechnet man den üppigen Kassenbestand Apples heraus, erhält man sogar ein KGV unterhalb von 10 - für ein Unternehmen mit den Wachstumsraten von Apple ein geradezu mickriger Wert.

Neben der günstigen Bewertung sollten auch die Meldungen, die zuletzt aus dem Hause Apple kamen, oder die Spekulationen, die in der Internetgerüchteküche brodeln, dem Aktienkurs in die Karten spielen. Da sind etwa die Spekulationen über die Erweiterung der Zielgruppe über ein günstigeres Modell des iPhones. Oder die Meldungen, dass Apple die Optionen prüfe, in Sachen iPhone auch sein Wachstum in China zu steigern. Sie zeigen auf, dass es selbst in denjenigen Bereichen noch Wachstumspotenziale gibt, in denen die Zuwächse zuletzt besonders hoch waren.

Ähnliches gilt für das Thema iPad. Laut einer Studie der Marktforscher von Gartner wird sich die Zahl der verkauften Tablet-Computer von diesem Jahr bis zum Jahr 2014 auf 208 Millionen nahezu vervierfachen. Für diejenigen IT-Experten, die Tablet-Rechnern vor nicht allzu langer Zeit die Daseinsberechtigung abgesprochen hatten, dürften diese Zahlen ebenso überraschend kommen wie der Umstand, dass Apple vom iPad im jüngsten Quartal 9,25 Millionen Geräte verkauft hat. Wie dem auch sei - Apple dürfte in diesem Markt, den der Konzern letztlich mit seinem Gerät selbst erst geschaffen hat, in den kommenden Jahren die Nase vorn haben.

Außer Acht lassen darf man in diesem Zusammenhang nicht das Thema Apps. Denn die Nachfrage nach den Programmen, die sich die Nutzer von iPhone  und iPad via App Store herunterladen können, wird mit der Anzahl der verkauften Geräte steigen. Und bei den kostenpflichtigen Apps kassiert Apple immerhin 30 Prozent des Preises. Um die Größe dieses Marktes zu beschreiben, reicht die jüngste Apple-Wasserstandsmeldung: Anfang Juli konnte der Konzern 15 Milliarden App-Downloads melden.

Es ist jedoch nicht nur das Wachstum in bereits existierenden Geschäftsbereichen, das der Apple-Aktie Kurspotenzial eröffnet. Fantasie schaffen auch Meldungen, die neue Geschäftsfelder betreffen, etwa Spekulationen, dass Apple in das TV-Geschäft einsteigen und sogar eigene Fernseher-Modelle anbieten könnte. Darauf, dass das Thema Medien bei Apple in der Zukunft generell eine noch größere Rolle spielen könnte, deuten auch Meldungen von dieser Woche hin, wonach Apple an einer Übernahme des Online-Videoportals Hulu interessiert sein soll.

Angesichts der günstigen Bewertung und des nach wie vor bestehenden Wachstumspotenzials des Apple-Konzerns ist es kein Wunder, dass sich Analysten mit Kaufempfehlungen überschlagen. Kursziele von 500 oder 600 Dollar wie das eines Analysten im Deutschen Anleger Fernsehen DAF sind daher nachvollziehbar. Und tatsächlich steht den Argumenten für eine Investition in die Aktie von Apple letztendlich nur ein einziges Argument dagegen gegenüber: der Zustand von Konzernchef Steve Jobs.

Jobs nimmt zurzeit aus gesundheitlichen Gründen eine Pause vom Tagesgeschäft und tritt nur zu besonderen Veranstaltungen wie Produktpräsentationen öffentlich auf. Zudem häuften sich zuletzt Spekulationen über die Suche nach einem Nachfolger. Genau dieser Umstand sorgt für Nervosität bei den Aktionären. Denn Jobs gilt als Vater des Apple-Erfolgs und sollte der bereits früher an Krebs erkrankte Firmengründer erneut ernsthaft krank sein und als Spiritus Rector für längere Zeit ausfallen oder sich sogar für immer zurückziehen, dürfte das für das Unternehmen und die Aktie einen herben Rückschlag bedeuten. Jobs-Auszeiten hatten bereits in der Vergangenheit für Kurseinbrüche an der Börse gesorgt.

Zurzeit beweist zwar die Apple-Führung um Interims-Chef Tim Cook, der üblicherweise für das operative Geschäft verantwortlich zeichnet, dass es auch ohne die ständige Anwesenheit Jobs' läuft. Doch kein anderer Konzern ist dermaßen mit einer einzelnen Personalie verbunden. Der Personenkult um den 56-Jährigen dürfte sich an der Börse erst einmal in fallenden Kursen niederschlagen, sollte sich Jobs wirklich zurückziehen.

Trotz der Unklarheit über die Personalie Jobs hält DER AKTIONÄR an seiner positiven Einschätzung gegenüber der Apple-Aktie fest. Zu sehr überwiegen die genannten Argumente, die für eine Investition in das Papier sprechen.

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