DER AKTIONÄR – Unsere App
In der vergangenen Woche hatte es sich angesichts der brodelnden Gerüchteküche bereits angedeutet. Nun ist es soweit, der Finanzinvestor KKR hat ein offizielles Angebot zur Übernahme des Wind- und Solarparkbetreibers Encavis abgegeben. Die Höhe der Offerte ist nach den jüngsten Berichten durchaus eine Überraschung.
17,50 Euro je Aktie von Encavis bietet KKR über das Vehikel Elbe Bidco. Als indirekter Gesellschafter des Bieters ist auch das Familienunternehmen Viessmann mit an Bord. Die Mindestannahmeschwelle liegt bei 54,83 Prozent – unter Berücksichtigung von Wandelanleihen. Dabei hat KKR bereits Vereinbarungen mit Ankeraktionären getroffen, die knapp ein Drittel an Encavis halten. Die Führungsgremien von Encavis unterstützen das Angebot.
KKR will die Transaktion im vierten Quartal des laufenden Jahres abschließen und Encavis in der Folge von der Börse nehmen. Nach Bekanntwerden der Offerte wurde die Encavis-Aktie zunächst einmal vom Handel ausgesetzt. Allerdings dürfte sie im Tagesverlauf deutlich höher notieren, nachdem sie gestern bei 13,45 Euro schloss.
In der vergangenen Woche hatte Bloomberg berichtet, dass KKR mehr als zwei Milliarden Euro für Encavis bieten will. Im Anschluss war die Aktie bereits rund 20 Prozent gestiegen. Das endgültige Angebot bewertet den MDAX-Konzern nun sogar mit 2,8 Milliarden Euro. Laut Mitteilung bedeutet dies eine Prämie von rund 33 Prozent auf den unbeeinflussten volumengewichteten Xetra-Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate.
KKR musste deutlich mehr bieten, da die Meinung am Markt einhellig war, dass rund 13 Euro je Aktie kein angemessener Preis seien. Nun dürfte die Encavis-Aktie deutlich anspringen. DER AKTIONÄR sieht den fairen Wert zwar nach wie vor höher. Doch ob es ein höheres Angebot gibt, bleibt vorerst offen. Wer nach Aufkommen der Gerüchte eingestiegen ist, kann nun auch mit rund 25 Prozent Gewinn wieder aussteigen. Wichtig ist derweil auch: das Interesse von KKR zeigt, dass die Bewertungen in der kriselnden Green-Tech-Branche inzwischen allgemein auf einem attraktiven Niveau angekommen sind – und sich wieder Chancen ergeben.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Encavis.
