Amazon ist am Dienstag infolge der Walmart-Gewinnwarnung unter Druck geraten. Nachbörslich fiel der Titel des E-Commerce- und Cloudkonzerns um vier Prozent auf 116,40 Dollar. Damit hat sich die Amazon-Aktie weiter von wichtigen Widerständen entfernt und notiert nur noch knapp über dem im April begonnenen Abwärtstrend.
Zwei Tage vor Bekanntgabe der Zahlen für das zweite Quartal ist die Gegenbewegung der Aktie, die nach Einschätzung des AKTIONÄR überfällig war, gestoppt. In der vergangenen Woche war der Titel noch auf dem besten Weg, Kurs auf das Verlaufshoch bei 128,99 Dollar und auf die 100-Tage-Linie (aktuell: 130,33 Dollar) zu nehmen.
Grund für den Dip am Montag: Walmart erwartet angesichts der hohen Inflation und des starken Dollars schlechtere Geschäfte. Der Handelsgigant gab am Montag nach Börsenschluss bekannt, dass die steigenden Preise bei dringend benötigten Gütern wie Lebensmitteln und Benzin die Ausgabebereitschaft der Kunden bei anderen Produkten dämpften.
Um insbesondere bei Kleidung die Lagerbestände weiter abzubauen, seien stärkere Rabatte nötig.
Walmart erwartet deshalb, dass der Betriebsgewinn im laufenden zweiten Geschäftsquartal um 13 bis 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert sinkt. Im gesamten Geschäftsjahr dürfte das Ergebnis um 11 bis 13 Prozent fallen.
Die Walmart-Aktie verlor im nachbörslichen Handel zehn Prozent.
Die Anleger befürchten nun, dass auch Amazon unter der Käuferzurückhaltung leidet. Schaut man sich aber an, wie weit die Amazon-Aktie trotz der jüngsten Kurserholung immer noch unter dem Rekordhoch notiert (35 Prozent) und wie günstig sie ist (2023er-KGV: 30), können die Erwartungen des Marktes nicht sehr hoch sein. Damit ergibt sich positives Überraschungspotenzial. DER AKTIONÄR bleibt für seine Dauer-Empfehlung Amazon bullish.