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Volkswagen: Nachfrageflaute?

Volkswagen: Nachfrageflaute?
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Jochen Kauper 14.05.2020 Jochen Kauper

Wegen des Verkaufseinbruchs in der Corona-Krise muss Volkswagen die Arbeit nach dem jüngsten Wiederanlauf stellenweise schon wieder herunterfahren. Im Stammwerk Wolfsburg soll die Produktion des kleinen SUV Tiguan sowie des Touran und des Seat Tarraco demnächst an vier Tagen komplett ruhen. Keine guten News für die Aktie…

Volkswagen wird die Arbeit nach dem jüngsten Wiederanlauf stellenweise schon wieder herunterfahren. Im Stammwerk Wolfsburg soll die Produktion des kleinen SUV Tiguan sowie des Touran und des Seat Tarraco an vier Tagen komplett ruhen. Dies gelte an diesem Freitag (15.05.) sowie für den 20., 25. und 29. Mai, hieß es am Dienstagabend aus Unternehmenskreisen. Auch der neue Golf 8 ist betroffen.

Etwa ein Drittel der rund 80 000 Beschäftigten, für die in Deutschland bisher eine verringerte Arbeitszeit angezeigt wurde, seien noch nicht zurückgekehrt, heißt es in einem Interview mit dem Manager Arne Meiswinkel im VW-Intranet. Der Wiederanlauf habe zwar "hervorragend geklappt", sagte die für Personalgrundsätze zuständige Führungskraft. "Aber: Je nach Fahrzeugbestellungen der Kunden müssen wir flexibel weiter auf Sicht fahren."

Der gesamten Branche macht jedoch nach wie vor die Vorsicht der Kunden zu schaffen. Lange waren neben der Produktion auch die Autohäuser dicht - nun sind die Lager voll, während viele Verbraucher größere Ausgaben scheuen.

Finanziell macht sich das deutlich bemerkbar. VW-Finanzvorstand Frank Witter rechnet für das laufende zweite Quartal mit einem Verlust im Tagesgeschäft. Im Gesamtjahr 2020 dürfte es noch ein positives operatives Ergebnis geben - jedoch wohl "gravierend" unter dem Vorjahreswert.

volkswagenag.com

Und dennoch hat VW im ersten Quartal seine Ausnahmestellung deutlich gemacht. Umsatz und Gewinn gingen zwar deutlich zurück, lagen jedoch über den Erwartungen der Analysten. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Auto steigt aufgrund des höheren SUV-Anteil und die Effizienzprogramme entfalten ihre Wirkung.

Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

Fakt ist: Die Neuzulassungen sind in vielen Märkten auf einem Rekordtief. In Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien verkaufte die Volkswagen-Kernmarke im April fast gar nichts, in Deutschland nahmen die Auslieferungen verglichen mit dem Vorjahresmonat um gut zwei Drittel ab. In China, dem Ursprungsland der Viruskrise, stabilisiert sich die Lage zunehmend. Dort war zuletzt nur noch das Werk Urumqi nicht wieder vollständig am Netz. VW lag in der Volksrepublik um 2,5 Prozent im Minus, der Gesamtmarkt um 7 Prozent.

Kernmarken-Vertriebschef Jürgen Stackmann sprach zum Wochenbeginn von "alarmierenden" Konsumdaten. Daher legt der Konzern von diesem Freitag an auch für Audi , Skoda, Seat und die leichten Nutzfahrzeuge ein Absatzprogramm auf, um die Nachfrage anzukurbeln. Zur Diskussion über umstrittene Auto-Kaufprämien sagte der VW-Manager: "Es wird nicht ohne ein breit angelegtes Konjunkturpaket gehen - und zwar für die gesamte Wirtschaft, nicht nur für die Automobilindustrie." Bis Anfang Juni will die Bundesregierung darüber entscheiden.

Anfang Juni soll über Hilfen für die Automobil-Industrie entschieden werden. Das sollte BMW, Daimler und Volkswagen Rückenwind verleihen. So könnte vor allem der Swing weg vom Verbrennungsmotor, hin zur Elektromobilität, für die Hersteller einfacher werden. Anleger sollten sich bei den Automobil-Herstellern auf Absatzeinbußen im Gesamtjahr zwischen zehn und 20 Prozent einstellen. Die Gewinne dürften weitaus mehr leiden. VW jedoch sollte in der Lage sein, auch 2020 schwarze Zahlen zu schreiben. VW ist im Vergleich zu den anderen europäischen Automobil-Herstellern am besten für die Zukunft gerüstet. Die Aktie trifft bei rund 115,00 Euro auf einen Widerstand. Sollte dieser nicht halten, verläuft die nächste Unterstützung bei 107,50 Euro.


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