Im Interview mit dem AKTIONÄR warnt Peter Bofinger vor einer Pleitewelle und einer Bankenkrise. Er fordert von der Politik mehr Mut und mehr Entschlossenheit: „Die Unternehmen brauchen direkte staatliche Transfers, am besten in der Form einer negativen Einkommen- und Körperschaftsteuer.“ Insgesamt bleibe er zuversichtlich.
Nach Einschätzung Bofingers haben die Politiker derzeit Angst vor zu vielen neuen Staatsschulden. „Doch was ist die Alternative? Die Krise führt unweigerlich zu höheren Schulden. Wenn der Staat nicht bereit ist, sie zu übernehmen, bleiben sie bei den Unternehmen, vor allem im Mittelstand, für den die Politik bisher keine Maßnahmen zur Stärkung der Eigenkapitalbasis beschlossen hat.“
Wenn es hier zu einer Insolvenzwelle komme gerieten auch die Banken in die Bredouille. „Was dann passieren kann, haben wir alle 2008 gesehen.“

Jedem müsse klar sein. „Je länger die dadurch bedingten Einschränkungen andauern, desto mehr muss die Politik bereit sein, die Wirtschaft umfassend zu stabilisieren.“
Trotz der sehr angespannten und schwierigen Lage lasse er sich seinen Optimismus nicht nehmen. „Ich hoffe, dass es bald einen Impfstoff oder eine wirksame Therapie geben wird, sodass wir endlich aus diesem Albtraum erwachen können.“