Das Schlussquartal gehört zu der stärksten Marktphase eines Börsenjahres. Statistisch betrachtet konnten sich die Anleger hierzulande in der Vergangenheit zwischen Oktober und Dezember über mitunter deutliche Kurssteigerungen freuen. Und jedes Jahr aufs Neue rückt dann kurz vor dem Weihnachtsfest die Jahresendrallye in den Mittelpunkt des Interesses.
„Die Notierungen auf dem Frankfurter Börsenparkett steigen zwischen den Monaten Oktober bis Dezember mitunter deutlich. Mit Ausnahme des Jahres 2008 verzeichnete der DAX zwischen 2004 und 2013 vom 1. Oktober bis Ende Dezember in etwa 90 Prozent der Fälle deutliche Kursgewinne. Bei der Betrachtung der einzelnen Monate des Schlussquartals konnten in den zurückliegenden Jahrzehnten vor allem der November und die letzten vier Wochen des Jahres überzeugen“ sagt Christian Henke von IG Markets.
Wo liegen die Gründe für ein derartiges wiederkehrendes Muster? „Viele Investmentgesellschaften bemühen sich, mit den auch als „Window Dressing“ bekannten Maßnahmen institutioneller Investoren, die Jahresperformance ihrer Fonds zu verbessern. Die Privatanleger nutzen die Zeit über die Weihnachtstage beziehungsweise den Jahreswechsel, um sich Gedanken über Neuengagements am Aktienmarkt im neuen Jahr zu machen“, sagt Christian Henke.
Die alljährliche Hoffnung auf eine Jahresendrallye ist durchaus gerechtfertigt. „Wir haben uns diesbezüglich den Zeitraum vom 19. Dezember bis zum 6. Januar, ausgehend von 1995 bis Anfang dieses Jahres, angeschaut. Das Ergebnis der Untersuchung überrascht angesichts der genannten Gründe nicht. In den vergangenen zwanzig Jahren konnte das heimische Börsenbarometer in sechzehn Fällen an Wert gewinnen. Oder mit anderen Worten. In 80 Prozent der beobachteten Zeiträume kam es zu einer Jahresendrallye“, so Henke.
Allerdings ist das genannte saisonale Muster kein Selbstläufer. Vielmehr ist die Annahme steigender Notierungen im Zeitraum Oktober bis Dezember ein KANN und kein MUSS. „Die Finanzmärkte werden von einigen Einflussfaktoren beeinflusst. Dazu zählen fundamentale, psychologische, markttechnische und politische Faktoren. Auch geopolitische Krisen haben den Börsen in der jüngsten Vergangenheit zugesetzt. Beispielsweise in der Zeit der Ostukraine-Krise kam es an den weltweiten Finanzmärkten zu deutlichen Kursabschlägen“, sagt Henke.