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Die Amazon-Aktie hat in den letzten fünf Handelstagen rund zwölf Prozent an Wert verloren. Auch am heutigen Handelstag dürften die Papiere des Onlinehändlers mit einem deutlichen Minus aus dem Handel gehen. Neben dem schwachen Marktumfeld sorgen bei Amazon jedoch auch diese Probleme für fallende Kurse.
Der Donnerstag ist aus Anlegersicht kein guter Tag: Egal ob in Deutschland oder in den USA, die roten Vorzeichen dominieren die Kurstafeln. Nachdem am Vortag mild aufgefasste Notenbank-Äußerungen zur künftigen Geldpolitik eine späte Rally entfacht hatten, sorgen heute wieder anziehende Anleiherenditen und anhaltende Konjunktursorgen für eine getrübte Stimmung.
Bei Amazon spielt der Faktor Arbeitnehmerzufriedenheit allerdings ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Grund: Der Onlinehändler hat sowohl in den USA als auch in Deutschland verstärkt mit Gegenwind durch die Gewerkschaften zu kämpfen.
In den USA sagte Chris Smalls, ein ehemalige Amazon-Mitarbeiter und heutige Präsident der Gewerkschaft Amazon Labor Union, bei einer Anhörung vor dem Senat aus. Laut Smalls verstoße der US-Konzern "ungestraft" gegen Arbeitsgesetze und sollte daher von der Vergabe von Regierungsaufträgen ausgeschlossen werden, wie CNBC berichtet.
US-Sentaor Bernie Sanders hatte die Anhörung einberufen, mit dem Ziel, dass Weiße Haus davon zu überzeugen, keine Bundesaufträge mehr an Unternehmen wie Amazon zu vergeben, denen unfaire Arbeitspraktiken vorgeworfen werden.
Das Weiße Haus will nun am Donnerstag neben Smalls weitere Gewerkschafter anderer Organisationen zu einem Treffen einladen, um "ihre außergewöhnlichen Bemühungen, Gewerkschaften an ihren Arbeitsplätzen zu organisieren" zu besprechen, wie ein Beamter des Weißen Hauses gegenüber Reuters sagte.
Doch auch in Deutschland erhöht die Gewerkschaft Verdi den druckt auf den US-Konzern. Diese hatte bereits am Montag an sieben deutschen Standorten des Versandhändlers mehrtägige Streiks gestartet. Ziel der Aktion sind höhere Löhne sowie ein besserer Datenschutz. Bereits seit 2013 versucht Verdi mit einem Arbeitskampf, das US-Unternehmen zur Anerkennung des Tarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel zu zwingen. Amazon beharrt hingegen darauf, die Beschäftigten als Logistiker zu bezahlen.
Die Beschäftigten verlangen laut Verdi zusätzlich Auskunft über möglicherweise vom Unternehmen gespeicherte persönliche Daten. "Wir wissen, dass das Unternehmen seine Angestellten ausspioniert hat. Die Beschäftigten haben ein Recht darauf zu wissen, ob Amazon Video- und Audioaufnahmen, Informationen aus den sozialen Netzwerken, über eine Gewerkschaftsmitgliedschaft oder andere personenbezogene Daten sammelt und damit die EU-Datenschutzgesetze verletzt", sagte die Generalsekretärin der Internationalen Dienstleistungsgewerkschaft UNI Global Union, Christy Hoffman.
Amazon hat derzeit mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Im volatilen Marktumfeld fiel die Aktie zuletzt unter den Stoppkurs des AKTIONÄR bei 2.250 Euro.
Mit Material von dpa-AFX.
